Mit dem Wohnmobil & Camper durch Kanada: Routen, Tipps und Infos

Kanada fasziniert mit seiner unberührten Natur, riesigen Seen und majestätischen Gebirgslandschaften. Wer dieses Land auf eine ganz eigene Weise entdecken möchte, reist am besten mit dem Wohnmobil oder Camper. So lassen sich entlegene Regionen flexibel ansteuern, und man erwischt oft den perfekten Moment, um wilde Tiere zu beobachten oder an magischen Spots eine Pause einzulegen. Etliche Nationalparks, Seen und Küstenabschnitte laden zu einem Trip auf vier Rädern ein.
In den folgenden Abschnitten erhältst du alle Infos rund um die Wohnmobil- oder Camper-Miete in Kanada, lohnendes Routenwissen, wichtige Verkehrsregeln und zahlreiche Anregungen, wo du dein mobiles Zuhause über Nacht abstellen kannst. Auch die beste Reisezeit, das Budget und einige Extra-Tipps fehlen nicht. Mach dich bereit für ein großartiges Abenteuer im zweitgrößten Land der Erde!
INHALTSVERZEICHNIS
- 1. Warum Kanada mit dem Wohnmobil oder Camper entdecken?
- 2. Ein Wohnmobil oder Camper in Kanada mieten
- 3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Kanada-Reise
- 3.1 Route 1: Rocky Mountain Highlights (7-10 Tage)
- 3.2 Route 2: Pazifikküste & Vancouver Island (8-12 Tage)
- 3.3 Route 3: Große Seen & Québec (10-14 Tage)
- 4. Weitere lohnende Routen in Kanada
- 5. Übernachten mit dem Wohnmobil oder Camper in Kanada
- 5.1 National- und Provinzparks
- 5.2 Private Campgrounds und RV-Parks
- 5.3 Wildcampen (Wildcamping) und Crown Land
- 5.4 Freies Stehen bei Supermärkten & Truck Stops
- 5.5 Wichtige Regeln & Preise
- 6. Fahren in Kanada: Verkehrsregeln, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- 7. Top-Sehenswürdigkeiten: Kanada mit dem Wohnmobil erkunden
- 8. Beste Reisezeit für Kanada im Wohnmobil oder Camper
- 9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
- 10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- 11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
1. Warum Kanada mit dem Wohnmobil oder Camper entdecken?
Kanada ist berühmt für endlose Weiten, spektakuläre Landschaften und eine beeindruckende Tierwelt. Mit dem Wohnmobil oder Camper durch dieses Land unterwegs zu sein bedeutet Freiheit pur: Du kannst spontaner agieren, dir mehr Zeit an besonders schönen Orten lassen und deinen Reiseplan täglich verändern. Die Infrastruktur für Reisemobile ist hervorragend, denn an vielen Touristen-Hotspots gibt es großzügige Parkmöglichkeiten und spezielle Picknick-Areale. Zudem sind Kanadierinnen und Kanadier sehr vertraut mit Camping – es gehört für viele zum Lebensstil.
Die Landschaften erstrecken sich von rauen Küsten an Atlantik und Pazifik über imposante Gebirgszüge in den Rocky Mountains bis hin zu den Weiten der Prärien und der nördlichen Tundraregionen. Unterwegs auf der Straße begegnest du mit etwas Glück Elchen, Bären und anderen Wildtieren. Und wenn ein traumhafter See lockt, kannst du einfach anhalten und die Szenerie genießen. Anders als im Hotel musst du dich dabei nie auf feste Check-in-Zeiten verlassen oder den Koffer immer wieder aus- und einpacken – das mobile Zuhause hast du immer dabei.
Auch kulturell ist eine Wohnmobiltour spannend: Unterwegs ergeben sich oft unverhoffte Begegnungen, etwa mit anderen Campern auf dem Campground oder mit Einheimischen an Tankstellen, Imbissbuden und Visitor Centern. Entlang berühmter Routen, wie etwa dem Icefields Parkway zwischen Banff und Jasper oder der Cabot Trail in Nova Scotia, findest du zahllose Aussichtspunkte, Wanderwege und tolle Angel- oder Kajakspots. Die Mischung aus unberührter Natur, Freiheit beim Reisen und geselliger Camping-Atmosphäre macht Kanada zu einem Top-Reiseziel für alle, die den Alltag hinter sich lassen wollen.
2. Ein Wohnmobil oder Camper in Kanada mieten
Kanada verfügt über ein sehr breites Angebot an Vermietungsfirmen für Wohnmobile und Camper. Große Anbieter wie CanaDream, Cruise Canada, Fraserway oder Apollo sind in fast allen wichtigen Städten vertreten, z.B. in Vancouver, Calgary, Toronto oder Halifax. Daneben gibt es auch einige regionale Vermieter, die auf kleinere Fahrzeuge oder bestimmte Provinzen spezialisiert sind. Um Preise und Verfügbarkeiten zu vergleichen, empfiehlt sich oft ein Mietportal wie Motorhome Republic oder Motorhomeland. Dort findet man verschiedene Fahrzeugklassen vom kompakten Campervan bis hin zum geräumigen Class-C-Wohnmobil.
Preise und Saison: Die Kosten hängen stark von der Reisezeit ab. Im Sommer (Juni bis Anfang September) liegen die Tagespreise deutlich höher als in der Nebensaison (Mai, September, Oktober). Wer früh bucht (6-9 Monate vorher) oder flexibel ist, kann sogenannte Relocation-Specials finden, bei denen Fahrzeuge zu sehr günstigen Raten verlegt werden müssen. Ein kompakter Campervan kann im Sommer etwa 100–180 CAD pro Tag kosten, während größere Class C RVs 200–350 CAD pro Tag erreichen können. In der Nebensaison sinken die Preise teils um 20–40%. Einige Vermieter bieten Kilometerpakete an, da meist eine bestimmte Kilometerzahl inklusive ist (z.B. 100 km pro Tag). Bei längeren Routen lohnt sich das Hinzubuchen weiterer Kilometerpakete, da der Preis pro Extra-Kilometer sonst höher ausfallen kann.
Im Mietpreis inkludiert ist in der Regel eine Basisversicherung mit Selbstbeteiligung. Kitchen- und Linensets (Kochgeschirr, Bettwäsche etc.) können meist dazugebucht oder sind in manchen Angeboten enthalten. Oft fällt eine einmalige Service- oder Vorbereitungsgebühr an, die z.B. das Auffüllen von Propan und die Fahrzeugreinigung abdeckt. Hast du vor, das Fahrzeug an einem anderen Ort abzugeben (One-Way-Miete), wird eine zusätzliche “Drop-off-Gebühr” fällig, deren Höhe von der Distanz zwischen Abhol- und Rückgabeort abhängt.
Fahrzeugtypen: In Kanada sind oft Class C-Wohnmobile (Alkoven über dem Fahrerhaus) am beliebtesten. Sie bieten meistens 4–6 Schlafplätze, eine Küchenzeile, Bad und teilweise einen Generator. Für Paare oder Reisende, die kompakter durch die Lande fahren möchten, ist ein Van Conversion (Class B) vorteilhaft: kleiner, flexibler und geringerer Spritverbrauch. Auch Truck Camper (ein aufgesetztes Wohnmodul auf einem Pick-up) sind beliebt, insbesondere wenn man Offroad-Strecken in Betracht zieht. Wer mit vielen Personen reist oder sehr viel Platz will, findet auch Class A (busartige RVs), allerdings sind diese sehr groß und teurer.
Abholung und Rückgabe: Größere Firmen haben Depots meist in Flughafennähe. Oft sind Transfers vom Hotel oder Airport inklusive. Häufig gilt die Regel, dass du nicht direkt nach einem Langstreckenflug losfahren darfst, sondern erst eine Nacht im Hotel verbringen sollst. Bei der Fahrzeugübernahme bekommst du eine Einweisung in die Bedienung von Wasser- und Abwassertanks, Toilette, Heizung, Kühlschrank usw. Plane dafür genügend Zeit (1–2 Stunden). Prüfe das Wohnmobil gemeinsam mit dem Personal auf Vorschäden und lass sie dokumentieren.
Rechtliches und Voraussetzungen: Du brauchst nur einen normalen Führerschein, sofern dein Fahrzeug unter ca. 11.000 kg bleibt (was bei typischen Mietsituationen in Kanada Standard ist). Bist du unter 25 Jahre alt, kann ein Zuschlag oder eine Einschränkung bei manchen Vermietern greifen. Ein internationaler Führerschein (IDP) wird empfohlen, falls der Führerschein nicht auf Englisch oder Französisch ausgestellt ist. Wichtig ist ein Kreditkarte für die Kaution, meist zwischen 750 und 1.500 CAD. Mehr Details zur Miete und Versicherung findest du bei Motorhomeland und On the Luce.
3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Kanada-Reise
Kanada ist riesig und bietet zahllose Routen. Im Folgenden findest du drei exemplarische Strecken, die sich in Bezug auf Landschaft, Dauer und Highlights besonders bewährt haben. Jede Route lässt sich natürlich anpassen, verlängern oder um spontane Abstecher ergänzen.
3.1 Route 1: Rocky Mountain Highlights (7-10 Tage)
- Reiseroute: Calgary > Banff > Lake Louise > Icefields Parkway > Jasper > (Rückweg nach Calgary oder Edmonton)
- Empfohlene Reisedauer: 7-10 Tage
- Gesamtdistanz: ca. 1.200 km (rund) ab/bis Calgary
- Beste Reisezeit: Juni bis September (Sommerwetter, Herbst für goldene Lärchen)
- Höhepunkte: Banff- und Jasper-Nationalpark, türkisfarbene Seen (Lake Louise, Moraine Lake), Icefields Parkway, Gletscherwanderungen
Dieser Trip deckt die bekanntesten Berglandschaften Albertas ab. Du startest in Calgary, fährst durch den Banff National Park nach Lake Louise und weiter zum Icefields Parkway, einer der beeindruckendsten Panoramastraßen der Welt. Ziel ist Jasper im Norden, bevor du über dieselbe Strecke oder via Edmonton zurückkehrst. Unterwegs erwarten dich schneebedeckte Gipfel, blaugrüne Seen und ein vielfältiges Tierleben: Elche, Bighorn-Schafe, Schwarz- oder Grizzlybären können dir am Straßenrand begegnen. Durch die Übernachtung in Nationalpark-Campgrounds kannst du oft früh morgens ohne Menschenmassen zu den populärsten Blickpunkten aufbrechen.
Tag 1 – Calgary
- Übernahme deines Wohnmobils. Einkauf von Vorräten in Calgary.
- Wenn Zeit bleibt, Bummel durch die Innenstadt oder Besuch des Heritage Parks.
- Übernachtung auf einem RV-Park in der näheren Umgebung.
Tag 2 – Banff (ca. 130 km)
- Fahrt auf dem Trans-Canada Highway nach Banff. Erkunde den Ort und den Bow River.
- Optional: Gondelfahrt auf den Sulphur Mountain für Panorama-Ausblicke.
- Übernachtung im Tunnel Mountain Campground (teils Full Hook-up) oder Two Jack Lake.
Tag 3 – Lake Louise & Moraine Lake
- Fahrt über den Bow Valley Parkway (Hwy 1A) nach Lake Louise.
- Besuch von Lake Louise und Moraine Lake. Früh starten, um Parkplatzprobleme zu vermeiden.
- Wer mag, wandert zum Lake Agnes Tea House oder macht eine kleine Kanutour.
- Abends im Lake Louise Campground mit etwas Glück Elche sichten.
Tag 4 – Icefields Parkway Richtung Jasper (230 km)
- Die spektakuläre Fahrt: Zwischenstopps an Bow Lake, Peyto Lake und am Columbia Icefield.
- Option: Gletschertour mit dem Ice Explorer auf dem Athabasca Glacier.
- Weiterfahrt Richtung Jasper, Camping im Wapiti oder Whistlers Campground.
Tag 5 – Jasper Nationalpark
- Maligne Lake Road erkunden: Maligne Canyon, Maligne Lake, Bootstour zu Spirit Island.
- Tierbeobachtungen: Häufig Bären, Elche und Hirscharten entlang der Straße.
- Abends: Sternenhimmel, da Jasper ein Dark-Sky Preserve ist.
Tag 6 – Optionaler Tag in Jasper oder Rückfahrt
- Wandern, Hot Springs (Miette Hot Springs) oder Athabasca Falls.
- Entspannt zurück nach Lake Louise/ Banff, um verpasste Stops nachzuholen.
- Solltest du nach Edmonton wollen, nimm die Route über den Yellowhead Highway.
Tag 7 – Rückreise nach Calgary (130 km ab Banff)
- Zurück zum Ausgangspunkt, ggf. Zwischenstopp in Canmore.
- RV-Rückgabe in Calgary am Nachmittag.
3.2 Route 2: Pazifikküste & Vancouver Island (8-12 Tage)
- Reiseroute: Vancouver > Fähre nach Victoria > Pacific Rim NP (Tofino/Ucluelet) > Campbell River > Nanaimo > zurück nach Vancouver
- Empfohlene Reisedauer: 8-12 Tage
- Gesamtdistanz: ca. 800 km (ohne Fährstrecken)
- Beste Reisezeit: Juni–September (Sommer), im Herbst weniger Trubel
- Höhepunkte: Fähre durch die Gulf Islands, endlose Strände im Pacific Rim NP, Regenwald-Wanderungen, Wale und Bären
Diese Tour zeigt dir die Westküste British Columbias und das Inselleben auf Vancouver Island. Nach der Ankunft in Vancouver geht es per Fähre nach Victoria, die Hauptstadt der Provinz, mit ihrem britisch angehauchten Flair. Anschließend reist du quer über die Insel nach Tofino und Ucluelet an der rauen Pazifikküste. Die Region um den Pacific Rim National Park überzeugt mit endlosen Sandstränden, Surfmöglichkeiten und einem gemäßigten Regenwald. Später führt die Route weiter nach Campbell River und Nanaimo, bevor du mit der Fähre wieder aufs Festland zurückkehrst.
Tag 1 – Vancouver nach Victoria
- Fährüberfahrt (z.B. Tsawwassen nach Swartz Bay), ca. 1,5 Std.
- Bummel durch Victorias Inner Harbour, Besichtigung des Parlamentsgebäudes, Fisherman’s Wharf.
- Stellplatz nahe Victoria, z.B. Fort Victoria RV Park.
Tag 2 – Fahrt nach Tofino/Ucluelet (ca. 320 km)
- Stopps in Duncan (Totempfahl-Stadt), Chemainus (berühmt für Wandmalereien) oder Cathedral Grove (alte Douglasien).
- Ankunft am späten Nachmittag an der Westküste. Campingplatz im Pacific Rim NP (Green Point) reservieren.
Tag 3 – Pacific Rim erkunden
- Wanderungen auf den Rainforest Trails oder dem Wild Pacific Trail in Ucluelet.
- Surfkurs, Kajaktour oder Whale-Watching in Tofino.
- Abends: Sonnenuntergang am Strand und Seafood in Tofino.
Tag 4 – Weiterfahrt Campbell River (ca. 270 km)
- Rückfahrt über Hwy 4 nach Osten, entlang der Küste nach Norden.
- Stopps ggf. in Parksville (Strände) oder Coombs (Ziegen auf dem Dach des Marktes).
- Campbell River für Angeltouren oder Wanderungen zu Elk Falls.
Tag 5 – Strathcona Provincial Park (optional)
- Tagesausflug in den ältesten Provincial Park BCs: Buttle Lake, Myra Falls.
- Alternativ: Bootstour auf Quadra Island, Lachsangeln oder Bärenbeobachtung.
Tag 6 – Fahrt nach Nanaimo (ca. 150 km)
- Langsam entlang der Ostküste Vancouver Islands zurück. Pausen in Comox/Courtenay möglich.
- Nanaimo: Hafenpromenade & berühmter Nanaimo Bar probieren.
- Übernachtung in der Umgebung, z.B. in Nanoose Bay.
Tag 7 – Fähre zurück nach Vancouver
- Von Departure Bay (Nanaimo) nach Horseshoe Bay (~1h 40min).
- Abhängig vom Zeitplan: Erkundung von Vancouver oder direkt Rückgabe des Campers.
3.3 Route 3: Große Seen & Québec (10-14 Tage)
- Reiseroute: Toronto > Algonquin Provincial Park > Ottawa > Montréal > Québec City (ggf. zurück via Kingston/Toronto)
- Empfohlene Reisedauer: 10–14 Tage
- Gesamtdistanz: ca. 1.100–1.600 km (je nach Umweg und Rückweg)
- Beste Reisezeit: Spätfrühling bis Frühherbst; Herbstlaubfärbung (September/Oktober) ist spektakulär
- Höhepunkte: Algonquin Park, Hauptstadt Ottawa, frankophones Flair in Montréal & Québec, St.-Lorenz-Strom
Ostkanada punktet mit einer Kombination aus Metropolen, Seenlandschaften und geschichtsträchtigen Städten. Nach Entdeckungstouren in Toronto geht es in den wilden Algonquin Provincial Park – perfekt für Kanus, Wanderungen und Elchbeobachtungen. Weiter führt die Route nach Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, dann ins frankophone Montréal. Schau dir die Altstadt (Vieux Montréal) an, probiere Poutine und bestaune die Basilika Notre-Dame. Als Höhepunkt lockt Québec City mit seiner Stadtmauer und dem Château Frontenac. Optional kannst du einen Abstecher zu den Thousand Islands am Ontariosee oder den Montmorency Falls vor Québec machen.
Tag 1 – Toronto
- Übernahme des Campers. Falls Zeit, CN Tower oder Harbourfront erkunden.
- Übernachtung auf einem RV-Park nordöstlich der Stadt.
Tag 2 – Fahrt nach Algonquin Provincial Park (300 km)
- Via Highway 11 oder 60 Richtung Algonquin. Zwischenstopp in Huntsville oder Gravenhurst.
- Abends Camping z.B. Pog Lake oder Lake of Two Rivers.
Tag 3 – Algonquin erkunden
- Wanderungen auf dem Beaver Pond Trail oder Booth’s Rock Trail, Elche sichten.
- Kanu mieten auf Lake Opeongo oder Canoe Lake.
- Nacht unterm Sternenhimmel – bei klarem Wetter grandios.
Tag 4 – Ottawa (300 km)
- Fahrt gen Osten durch malerische kleine Ortschaften.
- Abends das Parlament und den ByWard Market in Ottawa besuchen.
- Stellplatz bei Wesley Clover Parks Campground o. Ä.
Tag 5 – Weiter Richtung Montréal (200 km)
- Morgens noch Ottawa erkunden, dann weiter auf dem Trans-Canada Highway.
- Nachmittags Ankunft Montreal, abends Altstadtbummel (Vieux Port, Notre-Dame-Basilika).
Tag 6 – Montréal
- Ganzer Tag für die Metropole: Mount Royal, Plateau-Viertel, leckere Bagels.
- ÖPNV empfehlen sich für Downtown (Parken mit großem Camper schwierig).
Tag 7 – Québec City (250 km)
- Fahrt entlang des Sankt-Lorenz-Stroms, Zwischenstopp in Trois-Rivières.
- Ankunft Québec, abends Spaziergang durch die Oberstadt.
Tag 8 – Québec City
- Besuch von Montmorency Falls, Schlendern durch Petit-Champlain.
- Historisches Flair genießen, optional Bootsfahrt auf dem St.-Lorenz.
Tag 9 & 10 – Rückfahrt nach Toronto / Ende
- Optional Rückweg via Thousand Islands (Kingston – Gananoque).
- Camper-Rückgabe in Toronto oder One-Way-Abgabe in Montréal, wenn gebucht.
4. Weitere lohnende Routen in Kanada
Neben den oben beschriebenen Touren bietet Kanada unzählige weitere Streckenführungen. Hier nur ein kurzer Überblick zu bekannten Highlights:
- Trans-Canada Highway Cross-Country: Von der Pazifikküste (Vancouver) quer durch die Rockies, über die Prärieprovinzen und Ontario/Québec bis an den Atlantik (Halifax). Ca. 7.000 km, mindestens 4–6 Wochen einplanen.
- Yukon und Alaska Highway: Start in Calgary oder Edmonton, durch Jasper/Banff hoch zu Dawson Creek, dann entlang des Alaska Highways nach Whitehorse. Unberührte Wildnis, Gletscher in Kluane NP, Northern-Lights-Potenzial.
- Newfoundland Explorer: St. John’s – Bonavista – Gros Morne NP – L’Anse aux Meadows. Spektakuläre Fjorde, vielleicht Eisberge im Frühsommer und Wikinger-Geschichte.
- Gaspé Peninsula (Québec): Rund um die landschaftlich beeindruckende Gaspé-Halbinsel mit Forillon National Park und dem berühmten Percé Rock.
- BC Interior & Kootenays: Vancouver – Okanagan (Weingebiete) – Nelson – Kootenay National Park – ggf. Calgary. Weingüter, heiße Quellen, Bergseen, eher ruhigere Routen.
All diese Touren sind RV-freundlich und lassen sich an Tageskilometer und Saison anpassen. Auf langen Distanzen solltest du entsprechend Zeitpuffer und Tankstopps einplanen.
5. Übernachten mit dem Wohnmobil oder Camper in Kanada
Kanada ist ein wahres Paradies für RV-Fans, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sein Reisemobil über Nacht abzustellen. Allerdings gelten – je nach Region – unterschiedliche Regelungen. Im Folgenden findest du die wichtigsten Optionen und Hinweise:
5.1 National- und Provinzparks
Die schönsten Campingerlebnisse hast du oft in den offiziellen National- und Provinzpark-Campgrounds. Du übernachtest mitten in der Natur, meist in der Nähe von Wanderwegen, Seen oder Bergpanoramen. So kannst du früh morgens zu Hotspots aufbrechen und profitierst teilweise von Nachtruhe und sternklaren Himmeln (Dark Sky Preserves). Im Parks Canada-System befinden sich beliebte Ziele wie Banff, Jasper, Pacific Rim und Fundy. Ähnliches gilt für die Provincial Parks der einzelnen Provinzen, etwa Algonquin (Ontario) oder Wells Gray (British Columbia).
Die Ausstattung variiert von einfachen “unserviced” Sites bis hin zu voll ausgestatteten Plätzen (Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss). Oft gibt es Toilettenhäuser mit Duschen, Picknicktische, Feuerstellen (Feuerholz gegen Gebühr oder “Fire Permit”). Reservieren solltest du in der Hochsaison unbedingt im Voraus. Die Preise liegen im Schnitt bei 20–40 CAD pro Nacht in Provincial Parks und 30–50 CAD in Nationalparks, je nach Ausstattung und Standort. Wildes Campen ist in den Nationalparks streng untersagt – es drohen hohe Geldstrafen.
5.2 Private Campgrounds und RV-Parks
Private Campgrounds sind weit verbreitet und oft in der Nähe von beliebten Touristengegenden oder an wichtigen Routen gelegen. Sie bieten häufig mehr Komfort wie Full Hook-up (Strom, Wasser, Abwasser), Waschmaschinen, Duschen, Wi-Fi sowie Spielplätze oder manchmal Pools. Typische Namen sind KOA (Kampgrounds of America) oder Good Sam. Die Preise dafür liegen zwischen 40 und 60 CAD pro Nacht, teils auch höher bei sehr gut ausgestatteten Anlagen oder in Stadtlage.
Der Vorteil: Man bekommt fast immer einen Platz, sofern man kein langes Holiday-Wochenende erwischt. Reservieren lohnt sich jedoch auch hier in der Hauptsaison, insbesondere in der Nähe größerer Städte (z.B. Vancouver oder Toronto). Wenn du den Komfort von Warmwasserduschen, Breitband-Internet und Stromanschluss für Klimaanlage oder Mikrowelle wünschst, ist ein privater Park optimal. Häufig sind diese Plätze sehr gut zugänglich, großräumig angelegt und bieten eine sichere Übernachtungsoption. Allerdings fehlt oft das naturnahe Feeling, das man in den Nationalparks genießt.
5.3 Wildcampen (Wildcamping) und Crown Land
Richtig wild zu campen – weitab von organisierten Stellplätzen – hat in Kanada großen Reiz: absolute Stille, keine Nachbarn und ein intensives Naturerlebnis. Dies ist jedoch nur auf sogenanntem Crown Land (öffentliches Land) erlaubt, das außerhalb von National- und Provinzparks liegt. Der Anteil an Crown Land ist besonders in nördlichen, dünn besiedelten Regionen sehr groß. In den meisten Provinzen dürfen kanadische Staatsbürger dort kostenlos bis zu 21 Tage am Stück stehen. Für Ausländer gelten teils andere Regelungen; in Ontario beispielsweise benötigt man als Nicht-Kanadier einen “Non-Resident Camping Permit” für rund 10 CAD pro Person/Nacht (siehe Vanlifers.com).
Wichtig: Wildcampen ist verboten in Nationalparks, in vielen Schutzgebieten und in Stadtnähe, wo es kommunale Verordnungen untersagen. Außerdem ist der Zugang zu Crown-Land-Flächen oft nur über Schotterstraßen oder Forstwege möglich. Wer die Einsamkeit sucht, sollte ein fahrtüchtiges Fahrzeug für Offroad-Pisten haben und sich im Klaren sein, dass es vor Ort keinerlei Infrastruktur gibt. Wasser, Verpflegung und Müllentsorgung sind selbst zu organisieren. Ebenso herrscht in vielen Gegenden Bärengefahr – Essen und Müll müssen sicher verstaut werden!
Gerade in Westkanada (British Columbia, Alberta) und den nördlichen Territorien existieren teils Recreation Sites oder Public Land Use Zones (PLUZ), wo kostenloses oder sehr günstiges Campen möglich ist. Dort gibt es gelegentlich eine Feuerstelle oder Trockentoiletten. Manchmal ist eine kleine Gebühr fällig. Infos zur genauen Lage findest du z.B. auf Karma Campervans Blog oder den Webseiten der jeweiligen Provinz.
5.4 Freies Stehen bei Supermärkten & Truck Stops
In kanadischen Städten und an größeren Highways kommt es häufig vor, dass man für eine Nacht auf dem Parkplatz eines Walmart, Canadian Tire oder Superstore übernachten darf – oft genannt “Walmart-Camping”. Dies ist jedoch keine offizielle Garantie, sondern gilt nur auf Grundlage von Kundenfreundlichkeit und lokaler Baugenehmigung. Wer dort übernachten will, sollte vorher im Laden nachfragen oder nach Hinweisschildern Ausschau halten (“No Overnight Parking”). Außerdem ist es üblich, unauffällig zu parken, kein Campingverhalten (Grill raus, Markise ausfahren) zu zeigen und nur eine Nacht zu bleiben.
Ebenso erlauben manche Truck Stops das Übernachten, damit LKW-Fahrer (und somit auch Camper) sich ausruhen können. Große Ketten wie Flying J oder Pilot haben oft Stellflächen für RVs. Auch hier gilt: Vorher fragen, dezent verhalten. Lärm und nächtliche Beleuchtung sind typisch – daher eher Notlösung auf der Durchreise als Urlaubs-Highlight. Dennoch kann es Kosten sparen und Zeit gewinnen, wenn man nur kurz übernachten möchte und frühe Weiterfahrt plant.
5.5 Wichtige Regeln & Preise
Preise: Für einen städtischen Privatcampground kannst du 40–60 CAD pro Nacht veranschlagen, während Provincial Parks bei 20–40 CAD und Nationalparks meist im Bereich 30–50 CAD liegen. Wildes Campen ist kostenlos (wenn erlaubt), aber bedenken: ohne Versorgung. Nahe Attraktionen oder in der Hauptsaison können die Tarife stärker steigen. Boshaftes Wildcampen oder das Ignorieren von Verbotsschildern wird übrigens strikt geahndet, die Strafzettel können 100–200 CAD oder mehr betragen.
Reservierung: National- und Provincial-Park-Campgrounds sind in der Hochsaison schnell ausgebucht. Parks Canada hat ein zentrales Online-Reservierungssystem (Link: reservations.pc.gc.ca), das meist im Frühjahr freigeschaltet wird. Manche Plätze bieten nur First-Come-First-Served-Sites, wo man früh am Tag ankommen muss, um einen Platz zu ergattern. Private Campgrounds haben oft ein eigenes Buchungsportal oder es reicht ein Anruf.
Bären- und Tierschutz: In naturbelassenen Gebieten immer “bear aware” agieren: Lebensmittel und Abfälle im Fahrzeug verstauen, keine Duftstoffe draußen lassen. In Nationalparks wie Banff und Jasper ist Füttern von Tieren streng verboten und kann hohe Bußgelder nach sich ziehen. Kollisionen mit Tieren vermeiden: Nachts möglichst wenig fahren, da Hirsche, Elche und Bären in der Dämmerung aktiv sind.
Dump Station: Wer sein Abwasser (Black & Grey Water) korrekt entsorgen möchte, nutzt die zahlreichen Dump Stations. In vielen Nationalpark-Campgrounds und privaten RV-Parks ist deren Benutzung inklusive, manchmal kostet‘s 5–10 CAD. Bei Sanidumps findest du eine Übersicht. Trinkwasser auffüllen ist an vielen Orten kostenlos möglich, in abgelegenen Gebieten allerdings seltener.
Alkohol & Ruhezeiten: In einigen Parks herrscht während Feiertagswochenenden Alkohol-Verbot. Generell sind die Ruhezeiten meist von 22 Uhr bis 7 Uhr. In diesen Stunden sollte kein Generator laufen und kein lautes Feiern stattfinden. So bewahrt man die Campingidylle für sich und andere.
Alles in allem ist Camping in Kanada vielseitig: Von Luxus-RV-Resorts bis zu einfachen Waldplätzen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Je nach Budget, Komfortwunsch und Route kannst du dich austoben – Hauptsache, du hältst dich an die geltenden Regeln und hinterlässt deinen Platz so sauber, wie du ihn vorgefunden hast.
6. Fahren in Kanada: Verkehrsregeln, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- Führerschein & Mindestalter: Ein normaler Pkw-Führerschein reicht für gängige Miet-Wohnmobile. Viele Vermieter setzen 21 oder 25 Jahre als Mindestalter an. Bei fremdsprachigen Dokumenten empfiehlt sich ein internationaler Führerschein (IDP).
- Rechtsverkehr: In ganz Kanada fährt man rechts. An roten Ampeln ist Rechtsabbiegen (nach dem vollständigen Stopp) fast überall erlaubt – Ausnahme: Insel Montréal verbietet Rechtsabbieger an Rot.
- Tempolimits: Die meisten Highways: 90–110 km/h, in vielen Provinzen teils hoch bis 120 km/h (z.B. in BC). Innerorts 50 km/h, in Wohngebieten und Schulzonen teils 30–40 km/h. Für Wohnmobile gelten dieselben Limits wie für Pkw, außer speziell ausgeschildert. Hohe Bußgelder ab deutlichen Überschreitungen.
- Peajes (Mautstraßen): Wenige in Kanada. Bekannte Ausnahme: Highway 407 rund um Toronto (elektronischer Mautbetrieb). Auch diverse Brücken, z.B. die Confederation Bridge nach PEI (~50 CAD beim Verlassen der Insel). Maut wird häufig über Kfz-Kennzeichen erfasst, die Mietfirma zieht dies später ein.
- Geschwindigkeitsbegrenzung für Wohnmobile: Generell keine gesonderte, sodass du meist das ausgeschilderte Limit fahren darfst. Achte in den Bergen auf ordentliche Motorbremsung und sichere Fahrweise bergab.
- Dokumentation & Versicherung: Immer Führerschein, Rental Agreement und Ausweis (Pass) dabeihaben. Die Basisversicherung des Vermieters deckt Schäden mit Selbstbeteiligung, Zusatzversicherungen senken diese.
- Straßenzustand: Große Routen sind asphaltiert und gut ausgebaut (Trans-Canada Highway). In den Rocky Mountains (Icefields Parkway) sehr gut in Schuss, aber Achtung: begrenzte Tankmöglichkeiten. Im Norden viele Gravel Roads – häufig nur mit Erlaubnis befahrbar.
- Wetter & Jahreszeiten: Zwischen November und März herrscht Winter: Schneeketten oder Winterreifen können vorgeschrieben sein (z.B. in BC: Okt–April in Bergregionen). Sommer sind angenehm, trotzdem kann es nachts kühl werden – im Gebirge ist Schnee nie ausgeschlossen.
- Wildlife auf Straßen: Vor allem frühmorgens und abends ist Wildwechsel stark. Bremsen statt Ausweichen, wenn ein Tier auftaucht. Die Regionen um Jasper/Banff sind bekannt für Elche, Rehe, Bighorn-Schafe direkt an der Fahrbahn.
- Alkoholgrenze: 0,08 % (in manchen Provinzen 0,05 % administrative Grenze). Trinken & Fahren ist streng untersagt. Schwere Strafen, Miet- und Haftpflichtversicherung entfallen bei Verstoß.
- Permis de Conduire für Ausländer: Touristen dürfen i.d.R. 3–6 Monate mit heimischem Führerschein fahren. Bei längeren Aufenthalten ggf. Klärung mit Provinzbehörden. Viele Vermieter fordern IDP, wenn der Führerschein weder englisch noch französisch ist.
- Hohe Fahrzeuge: Ein Class C Wohnmobil ist ca. 3–3,5 m hoch. Vorsicht bei Drive-Throughs, Parkhäusern oder engen Straßen mit tief hängenden Ästen!
- Tanken & Propan: Sprit und Propan gibt’s in fast jeder Ortschaft. Im Outback (nördliches BC, Yukon) können Tankstellen seltener sein – rechtzeitig auffüllen!
- Notruf: In ganz Kanada 911. Bei Pannen steht dir die Roadside Assistance deines Vermieters zur Seite – Nummer im Fahrzeug dabeihaben.
7. Top-Sehenswürdigkeiten: Kanada mit dem Wohnmobil erkunden
Kanada bietet unzählige Naturwunder. Hier ein kurzer Überblick zu besonders eindrucksvollen Zielen, ideal mit dem Wohnmobil oder Camper erreichbar:
- Banff & Jasper National Park (Alberta): Turmhohe Berge, türkisfarbene Seen (Lake Louise, Moraine Lake), Icefields Parkway. Perfekt fürs Camping mitten in den Rockies.
- Pacific Rim National Park (Vancouver Island, BC): Weite Strände, Regenwald und Surfer-Paradies rund um Tofino/Ucluelet. Whale-Watching und wilde Küstenpanoramen.
- Cape Breton Highlands & Cabot Trail (Nova Scotia): Spektakuläre Küstenstraße, steile Klippen und keltisches Flair. Campingplätze direkt an der zerklüfteten Küste.
- Gros Morne National Park (Neufundland): UNESCO-Weltkulturerbe mit Fjordlandschaften, Tafelbergen und einzigartiger Geologie. Ideal für Wanderungen und Bootstouren.
- Algonquin Provincial Park (Ontario): Unzählige Seen, Kanu- und Wanderwege, hohe Elch-Chancen. Nähe zu Toronto macht es gut erreichbar.
- Tofino & Clayoquot Sound (Vancouver Island, BC): Strandcamping, Kayaking, uralte Wälder und sehr entspannter “Westcoast Vibe”.
- Montmorency Falls, Québec: Nahe Québec City, Wasserfall, höher als die Niagara-Fälle, historische Kulisse. Guter Halbtagstrip.
8. Beste Reisezeit für Kanada im Wohnmobil oder Camper
Grundsätzlich gilt: Die meisten Reisenden bevorzugen die Zeit von Ende Mai bis September, da in diesem Zeitraum das Wetter stabiler und wärmer ist und nahezu alle Nationalparks und Campingplätze geöffnet sind. Wann genau es am besten ist, hängt aber von deinen Vorlieben ab.
Sommer (Juni–August): Die Hauptsaison für Wohnmobilreisen. Temperaturen angenehm bis heiß, alle touristischen Angebote verfügbar. Allerdings hohe Preise, viele Besucher und frühzeitige Reservierung nötig. In manchen Regionen (z.B. Ontario, Manitoba) treten Mücken auf, vor allem im Juni/Juli.
Herbst (September–Oktober): Für viele die schönste Zeit – die Tage sind kühler und kürzer, dafür sind die Wälder atemberaubend bunt (herbstliche Laubfärbung in Ontario/Québec, goldene Lärchen in den Rockies). Weniger Trubel, Campgrounds teilw. noch geöffnet, Preise sinken langsam. Aber Wetter kann schwankend sein, und manche höher gelegene Strecken können schon Frost oder Schnee ab Ende September bekommen.
Frühling (Mai bis Juni): Im Mai tauen viele Bergregionen gerade erst auf, aber es wird ruhiger sein als im Hochsommer. Gelegenheit für Tierbeobachtungen, da Bären auf Futtersuche sind. Manche Wanderwege in höheren Lagen noch gesperrt wegen Schneeresten. Die Preise für Miet-Wohnmobile sind in dieser Vorsaison oft moderat, das Wetter kann jedoch Regen oder kühlere Nächte bringen.
Winter (November–März): Nur für Erfahrene geeignet. Viele Campgrounds schließen, die Temperaturen fallen teils weit unter Null, Schneefahrbahnen fordern eine sichere Fahrweise. Wer Skifahren, Eishockey und Winterfestivals genießen möchte, kann spezielle Winter-RVs mieten (isoliert, Winterreifen), muss sich aber auf eingeschränkte Routen einstellen.
Fazit: Für die meisten lohnt sich das Zeitfenster Juni bis September. Wer keine Angst vorm etwas kühleren Wetter hat, kann Ende August bis Mitte September die Vorteile geringerer Besucherzahlen und schöner Naturfarben genießen, ohne zu sehr zu frieren. Die vielleicht ideale Kombination liegt oft in der ersten Septemberhälfte, weil das Wetter noch stabil ist, die Mücken weniger werden und die Campgrounds etwas leerer sind.
9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
Kosten für Benzin oder Diesel: Je nach Region kostet ein Liter Benzin in Kanada etwa 1,50–1,70 CAD. Ein klassisches Class C-Wohnmobil verbraucht gern 20–25 Liter/100 km, kleinere Vans 12–15 l/100 km. Bei längeren Strecken fallen also beachtliche Summen an. Wer 2.000 km in zwei Wochen plant, sollte rund 500–700 CAD für Sprit einplanen. In abgelegenen Regionen (z.B. Yukon, Northern BC) ist der Sprit teurer.
Campinggebühren: Je nach Art und Lage 20–60 CAD pro Nacht. Bei zwei Wochen Reise können ~600–800 CAD anfallen, sofern man hauptsächlich offizielle Campgrounds wählt. Wer öfters auf Crown Land boondockt, spart einiges, hat aber keinen Service.
Lebensmittel & Verpflegung: Im Supermarkt sind Preise ähnlich wie in Westeuropa/USA. Viele Reisende kochen gern selbst im Camper, was deutlich günstiger als ständiges Essen im Restaurant ist. Dafür 100–150 CAD pro Woche/Person einplanen, bei normalem Konsum. Restaurantbesuche schlagen schnell mit 20–30 CAD p.P. pro Mahlzeit zu Buche (inkl. Steuern/Trinkgeld).
Sonstige Ausgaben: - Maut (z.B. 407 ETR in Toronto), - Fähren (BC Ferries, ~120–150 CAD für ein 7m-Wohnmobil + Personen, die Überfahrt Vancouver–Victoria), - Ausflüge wie Whale-Watching (80–150 CAD). Wer mehrere Parks besichtigt, holt sich ggf. die Discovery Pass von Parks Canada (~151 CAD pro Familie/Jahr). Dieser deckt die Eintrittsgebühren für Nationalparks und historische Stätten.
Versicherung und Extras: Zur Miete können Zusatzversicherungen (Reduzierung der Selbstbeteiligung) und Convenience Kits (Bettwäsche, Geschirr) kommen. One-Way-Fees beginnen ab ~150 CAD, können aber je nach Distanz 800 CAD oder mehr betragen.
Kalkulation nach Kategorien (pro 2 Personen, 14 Tage):
Mietkosten: Sommer ca. 150–250 CAD/Tag = ~2.100–3.500 CAD. Nebensaison günstiger.
Campingplätze: bei 30–45 CAD/Nacht ~420–630 CAD.
Kraftstoff: ~600 CAD (bei 2.000 km und 20–25 l/100km).
Essen: ~50 CAD/Tag für 2 Pers. = 700 CAD (teils Restaurant, teils Selbstverpflegung).
Aktivitäten & Sonstiges: ~300–600 CAD (Eintritte, Touren, Souvenirs, Dump Fees etc.).
Gesamt also beispielsweise um die 4.000–5.000 CAD oder mehr, je nach Luxusfaktor und Saison. Mit cleverer Planung, etwas öfterem Boondocking und Eigenverpflegung lässt sich das Budget deutlich senken. Andererseits können teure Aktivitäten (Helikopterrundflüge, Hochseeangeln, gehobene Restaurants) das Ganze auch weiter in die Höhe treiben. Wichtig ist, Spielraum einzuplanen. Ein Wohnmobiltrip in Kanada ist nicht unbedingt günstig, doch er bietet eine einzigartige Freiheit und oftmals Erlebnisse, die den Preis rechtfertigen.
10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- Rechtzeitig reservieren: In der Hochsaison füllen sich beliebte Nationalparks (Banff, Jasper, Pacific Rim) schnell. Sichere dir frühzeitig deinen Stellplatz oder sei morgens rechtzeitig vor Ort.
- Bären-sichere Aufbewahrung: In ganz Kanada können Bären, Waschbären oder andere Tiere angelockt werden. Bewahre daher Lebensmittel, Müll und Kosmetikartikel im Inneren des Fahrzeugs oder in speziellen Schließfächern auf.
- Kreditkarte & Bargeld: Tankstellen und Supermärkte akzeptieren Kreditkarte. Manchmal wirst du nach einer Postleitzahl gefragt (bei ausländischer Karte ggf. “00000” oder Zahlencode angeben). Es schadet nicht, etwas kanadisches Bargeld für Feuerholz oder ländliche Läden dabeizuhaben.
- Rücksicht auf andere Camper: Halte die Ruhezeiten ein und wirf keinen Müll ins Feuer. Viele schätzen die Stille und die Naturgeräusche.
- Offline-Karten: Der Handyempfang kann in entlegenen Gebieten ausfallen. Lade dir Karten und Routen vorab herunter und führe ggf. einen Straßenatlas mit.
- Regen- und Warmkleidung: Das Wetter ist launisch – auch im Sommer können die Temperaturen nachts stark sinken, besonders in Höhenlagen. Eine wasserdichte Jacke und warme Pullis gehören ins Gepäck.
- Erster Tag: Nach einem Langstreckenflug besser eine Hotelnacht nehmen, damit du ausgeschlafen die RV-Übernahme angehen kannst (oft vorgeschrieben).
- Generator- und Stromnutzung: In Campgrounds gelten Beschränkungen für Generatoren. Eine Solarlösung oder “Hook-up”-Plätze schaffen Komfort. Prüfe Batterieladung regelmäßig.
- Scheu dich nicht vor Gesprächen: Kanadier sind sehr freundlich, geben dir oft Insider-Tipps. Frag z.B. nach dem ruhigsten Wanderweg oder dem nächsten Dump Station.
- Buchungssystem kennen: Unter reservations.pc.gc.ca kannst du Nationalparks buchen, bei Provinzparks funktioniert es ähnlich. Die Daten der Buchungsstarts werden jährlich bekanntgegeben.
11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
- Benötige ich einen speziellen Führerschein oder einen International Driving Permit (IDP)?
Für die üblichen Miet-Wohnmobile reicht der Pkw-Führerschein. Ist er nicht auf Englisch oder Französisch, empfiehlt sich ein IDP als Übersetzung. Vermieter verlangen oftmals einen IDP, wenn sie das Dokument nicht lesen können. Mindestalter ist häufig 21 oder 25 Jahre. - Wie funktioniert das mit dem Trinkwasser im Wohnmobil?
Normalerweise kannst du in Campgrounds und an Dump Stations sauberes Trinkwasser auffüllen. Achte darauf, ob die Zapfstelle als “potable water” gekennzeichnet ist. Falls du unsicher bist, nutze einen Filter oder kaufe Wasserflaschen zusätzlich. - Darf ich überall frei übernachten?
Nein. In Nationalparks brauchst du einen offiziellen Campsite. Auf Crown Land außerhalb der Parks ist Wildcampen erlaubt, solange keine verbotenen Zonen ausgeschildert sind oder lokale Vorschriften dagegenstehen. In Städten oft verboten. Frag im Zweifel bei Visitor Centern. - Kann ich meinen Camper in einer anderen Stadt abgeben als ich ihn abgeholt habe?
Ja, das nennt man One-Way-Miete. Allerdings fällt eine Drop-off-Gebühr an, die von der Distanz abhängt. Häufige Relationen: Vancouver–Calgary oder Toronto–Halifax. Unbedingt vorab reservieren! - Gibt es Probleme mit der Höhe des Wohnmobils bei Brücken oder Parkhäusern?
Ein Class C kann rund 3 Meter hoch sein, Class A noch mehr. In den meisten Orten sind Brücken ausreichend hoch. Parkhäuser und Drive-Throughs sind eher ungeeignet. Schau auf Beschilderungen und nutze wenn möglich Außenparkplätze. - Ist das Fahren in Kanada schwierig?
Meist nicht. Die Straßen sind breit und gut ausgeschildert. Nur in Metropolen kann der Verkehr dichter sein. In den Bergen ist umsichtig zu fahren, vor allem bergab. Mit etwas Übung und defensiver Fahrweise kommen auch Neulinge gut zurecht. - Kann ich das ganze Jahr über mit dem Wohnmobil reisen?
Theoretisch ja, praktisch sind Winterfahrten sehr anspruchsvoll: kalte Temperaturen, Schnee, geschlossene Campgrounds. Manche Vermieter bieten winterfeste Modelle, aber der Bewegungsradius ist stark eingeschränkt. Die gängigste Saison ist Mai bis Oktober. - Wie läuft das mit Bären? Kommt es zu gefährlichen Begegnungen?
Kanada hat viele Schwarz- und Grizzlybären. Ernsthafte Zwischenfälle sind selten, wenn du Lebensmittel sicher verwahrst und keine Tiere anfütterst. Beim Wandern empfehlen Ranger oft Bärenspray. Im Camp selbst Tiere nicht überraschen und keinen Abfall liegen lassen. - Wo kann ich mein Abwasser entsorgen?
Campgrounds, Truck Stops oder spezielle Dump Stations bieten dafür Einrichtungen. Eine kleine Gebühr (5–10 CAD) kann anfallen, oft ist sie im Übernachtungspreis inbegriffen. Wichtig: Nur dort entsorgen, auf keinen Fall illegal in der Natur. - Was kostet eine typische Übernachtung im Nationalpark?
Die Preise beginnen meist bei ~30 CAD für einfache Stellplätze ohne Hook-ups. Komfortablere Plätze oder populäre Parks können bis 50+ CAD gehen. Hinzu kommt die Parkeintrittsgebühr, es sei denn, du hast den Discovery Pass. - Sind Haustiere im Wohnmobil erlaubt?
Viele Vermieter erlauben Hunde oder Katzen, oft gegen Extra-Gebühr. In Nationalparks müssen Haustiere angeleint sein, und du bist für Sauberkeit verantwortlich. Informiere dich vorher, ob dein Vermieter das gestattet. Manche Parks oder Trails sind für Haustiere gesperrt. - Kann ich in Kanada problemlos in die USA weiterfahren?
Meist schon. Die Vermieter gestatten Grenzübertritt, aber du musst es vorher ankündigen. An der Grenze sind Ausweis und bei Bedarf ein US-Visum/ESTA nötig. Der Versicherungsschutz gilt in der Regel auch für die USA, aber erkundige dich präzise.