Mit dem Wohnmobil durch Norwegen: Routen, Tipps und Infos

Norwegen lockt mit endlosen Fjorden, hohen Bergen und unvergleichlicher Natur. Das Land wird immer beliebter, um auf eigene Faust mit dem Wohnmobil oder Camper entdeckt zu werden. Kein Wunder: Die Straßen führen durch Bilderbuchlandschaften, die Campingplätze und Stellplätze sind hervorragend ausgestattet und dank des Jedermannsrechts (Allemannsretten) sind sogar Wildcamping-Spots eine Option.
Hier erfährst du, warum sich eine Reise durch Norwegen auf vier Rädern lohnt, wie du ein passendes Wohnmobil mietest, welche Routen sich besonders anbieten und was du unterwegs bezüglich Übernachtung, Fahrregeln und Budget am besten beachten solltest. Dieses Land auf eigene Faust zu erkunden, bietet eine unbeschreibliche Freiheit und zahlt sich mit spektakulären Ausblicken und unvergesslichen Momenten aus.
INHALTSVERZEICHNIS
- 1. Warum Norwegen mit dem Wohnmobil oder Camper entdecken?
- 2. Ein Wohnmobil oder Camper in Norwegen mieten
- 3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Norwegen-Reise
- 3.1 Fjordzauber in Süd- und Westnorwegen (7 Tage)
- 3.2 Westküste & Atlantikstraße (10 Tage)
- 3.3 Die Highlights im hohen Norden (12 Tage)
- 4. Weitere lohnende Routen in Norwegen
- 5. Übernachten mit dem Wohnmobil oder Camper in Norwegen
- 5.1 Campingplätze (Campingplasser)
- 5.2 Stellplätze (Bobilparkering/Stellplatz)
- 5.3 Wildcampen (Wildcampen)
- 5.4 Gesetzliche Regelungen zum Wildcampen
- 6. Fahren in Norwegen: Verkehrsregeln, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- 7. Top-Sehenswürdigkeiten: Norwegen mit dem Wohnmobil erkunden
- 8. Beste Reisezeit für Norwegen im Wohnmobil oder Camper
- 9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
- 10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- 11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
1. Warum Norwegen mit dem Wohnmobil oder Camper entdecken?
Norwegen fasziniert durch seine atemberaubende Natur, die sich wie ein roter Faden von den zerklüfteten Fjorden im Süden bis zu den schroffen Küsten im Norden zieht. Für Reisende mit dem Wohnmobil oder Camper ist das Land ideal, denn die Infrastruktur ist hervorragend und die Straßen verlaufen oft entlang der spektakulärsten Panoramaabschnitte. Zudem ermöglichen dir unzählige Fähren und Brücken, tief in die Fjordlandschaften und Inselwelten einzutauchen.
Ein wichtiger Pluspunkt ist die relativ geringe Verkehrsdichte außerhalb der Städte. Ob du das imposante Geirangerfjord-Panorama genießen möchtest oder an der legendären Atlantikstraße entlangfährst: Du findest überall gut ausgebaute Campingplätze und kannst dank des Jedermannsrechts (in Norwegen bekannt als Allemannsretten) sogar an wilden Orten nächtigen – sofern du die lokalen Vorschriften und Naturschutzregeln einhältst.
Viele der Norwegischen Landschaftsrouten (Nasjonale Turistveger) sind tatsächlich für Roadtrips gemacht: Etwa der weltberühmte Trollstigen, die Route über das Sognefjell oder die Küstenstraßen entlang des Nordatlantiks. Hier bist du nicht nur im Fahrzeug unterwegs, sondern erlebst die Natur hautnah. Wer Lust hat, in einem komfortablen „rollenden Ferienhaus“ aufzuwachen und jeden Tag neu zu entscheiden, wann und wo er anhält, der wird sich in Norwegen im Wohnmobil pudelwohl fühlen.
Ein weiteres Argument ist die Kostenersparnis. Zwar gilt Norwegen als teures Reiseland, doch mit einem Camper kannst du durch eigenes Kochen und preiswerte Campground-Übernachtungen im Vergleich zu Hotels und Restaurantbesuchen deutlich sparen. Hinzu kommen die außergewöhnlichen Tageslichtverhältnisse im Sommer: Ab etwa Mai werden die Nächte im Süden extrem kurz, und oberhalb des Polarkreises hast du Mitternachtssonne – du kannst quasi rund um die Uhr die Landschaft bewundern, Ausflüge machen oder im Licht der späten Abendstunden umherfahren.
Alles in allem ist Norwegen mit dem Wohnmobil oder Camper ein Garant für unvergessliche Momente im Zeichen von Freiheit, großartiger Natur und authentischen Begegnungen mit Land und Leuten.
2. Ein Wohnmobil oder Camper in Norwegen mieten
Die Auswahl an Wohnmobil-Vermietern in Norwegen ist groß: Von internationalen Anbietern bis hin zu kleinen lokalen Unternehmen, beispielsweise in Oslo, Bergen oder Tromsø. Zu den populären Marken zählen McRent, Touring Cars, Indie Campers oder Arctic Campers. Auch Plattformen wie MyCamper bieten einen Überblick über verschiedene Vermieter.
Die Preisspannen variieren je nach Saison und Fahrzeugtyp. In der Hochsaison (Juni bis August) zahlst du für ein 2-Personen-Campervan-Modell oft zwischen 1500 und 2500 NOK pro Tag. Größere Wohnmobile mit mehr Platz und Bad liegen schnell bei 2500 bis 3500 NOK pro Tag. In der Nebensaison (Mai, September) sinken die Preise mitunter um 20–30%. Für längere Mietzeiträume (z.B. 3 Wochen) bekommst du häufig einen günstigeren Tagespreis.
Viele Vermieter bieten Leistungen wie Bettwäsche, Küchenausstattung, Campingstühle teils inklusive, teils gegen Aufpreis an. Achte genau auf die Mietbedingungen: Manche beinhalten unbegrenzte Kilometer, bei anderen hingegen sind ein paar Hundert Kilometer pro Tag frei und jeder weitere wird extra berechnet. Da Norwegen groß ist und viele einen längeren Roadtrip planen, lohnen sich „Unlimited-Kilometer“-Tarife zumeist sehr.
Wichtig zu wissen: Für kleinere Camper bis 3,5 Tonnen genügt der normale Pkw-Führerschein (Klasse B). Größere Modelle erfordern teils den Führerschein C1. Das Mindestalter liegt bei vielen Anbietern bei 21 oder 25 Jahren. Falls dein Führerschein nicht auf Latein-Buchstaben ausgestellt ist, kann ein internationaler Führerschein (IDP) erforderlich sein.
Die meisten Vermieter führen mit dir bei der Fahrzeugübergabe ein ausführliches Briefing durch: Wie du das Frischwasser auffüllst, wo du Abwasser entleerst, den Kühlschrank betreibst oder die Heizung regelst. Auch Versicherungsfragen werden geklärt; meist ist eine Basisversicherung (CDW) mit Selbstbeteiligung inklusive, die sich gegen Aufpreis („Super-CDW“) oft reduzieren lässt. Neben der Mietrate wird eine Kaution (z.B. 10.000 bis 15.000 NOK) auf deiner Kreditkarte geblockt.
Ein guter Tipp: Wer flexibel ist, findet gelegentlich Relocation-Angebote, bei denen Wohnmobile von einer Stadt zur anderen bewegt werden müssen. Diese Einwegmieten können deutlich günstiger ausfallen, erfordern aber feste Reisedaten. Ansonsten werden Einwegmieten (z.B. Start in Oslo, Abgabe in Bergen) meist mit einer zusätzlichen Gebühr belegt.
Zusammengefasst gilt: Plane am besten so früh wie möglich, besonders wenn du in den Sommermonaten reisen willst. Dann bekommst du nicht nur die beste Fahrzeugauswahl, sondern sicherst dir auch die günstigsten Preise. Bedenke außerdem, rechtzeitig deine Reiseroute zu skizzieren, damit du Abhol- und Rückgabeort passend wählen kannst.
3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Norwegen-Reise
Norwegen ist riesig und vielfältig – von Süd nach Nord erstrecken sich Tausende Kilometer Küste, Fjorde, Berge und Hochebenen. Hier stellen wir drei spannende Routen vor, die jeweils unterschiedliche Regionen abdecken und auf Reisen mit dem Wohnmobil oder Camper ausgerichtet sind. Du erhältst Empfehlungen zu Streckenverlauf, Dauer, Highlights und praktischen Tipps rund um Etappen und Übernachtung.
3.1 Fjordzauber in Süd- und Westnorwegen (7 Tage)
- Reiseroute: Oslo > Lillehammer > Geirangerfjord > Sognefjord > Hardangerfjord > Oslo
- Empfohlene Reisedauer: 7 Tage
- Gesamtdistanz: ca. 1200 km
- Beste Reisezeit: Mai–September
- Höhepunkte: Oslo, Olympiastadt Lillehammer, UNESCO-Perle Geiranger, Sognefjorde-Fähre, Wasserfälle im Hardanger, Heddal Stabkirche
Diese kompakte Runde ist ideal, wenn du erstmals Norwegens Fjorde erleben möchtest. Nach dem Start in Oslo (kulturelle Highlights und Museen) führt die Fahrt über die E6 nach Lillehammer, bekannt durch die Winterspiele 1994. Von dort geht’s Richtung Nordwesten ins Zentrum der Fjordregion. Spektakuläre Serpentinen, zum Beispiel auf der Eagle Road am Geirangerfjord, werden dir den Atem rauben. Anschließend locken das Jostedalsbreen-Gebiet mit Gletschern und eine Fährüberfahrt über den Sognefjord. Im malerischen Hardangerfjord kann man je nach Jahreszeit Obstgärten in Blüte sehen. Über die Hardangervidda gelangst du zurück nach Oslo.
Tag 1 – Oslo
- Vormittags: Wohnmobilübernahme in Oslo, spannender Stadtrundgang (z.B. Karl Johans gate, Opernhaus, Vigeland-Park).
- Nachmittags: Einkauf von Lebensmitteln in großen Supermärkten (REMA 1000, Kiwi), um gut gerüstet zu sein.
- Abends: Übernachtung nahe Oslo, z.B. Ekeberg Camping. Genieße den Blick über die Lichter der Stadt.
Tag 2 – Oslo > Lillehammer (ca. 180 km)
- Fahrt auf der E6 Richtung Norden, mögliche Pause in Eidsvoll (historische Stätte der norwegischen Verfassung).
- Ankunft in Lillehammer am Nachmittag, Besichtigung des Maihaugen Freilichtmuseums.
- Übernachtung in der Nähe von Lillehammer. Campingplätze bieten oft gute Stromanschlüsse und Duscheinrichtungen.
Tag 3 – Lillehammer > Geiranger (ca. 350 km)
- Über Rv15 geht es Richtung Westnorwegen. Stopp in Lom: Besuch der berühmten Stabkirche und der Bäckerei.
- Tipp: Abstecher nach Dalsnibba Aussichtspunkt (Skywalk) hoch über dem Geirangerfjord. Atemberaubendes Panorama!
- Abends im Tal: Campen direkt am Fjord; die rauschenden Wasserfälle begleiten dich in den Schlaf.
Tag 4 – Geiranger > Sognefjord (150–200 km + Fährpassage)
- Fährfahrt durch den Geirangerfjord nach Hellesylt (fakultativ), weiter über Stryn Richtung Sogndal.
- Abstecher zu einem Gletscherausläufer des Jostedalsbreen (z.B. Bøyabreen in Fjærland oder Briksdalsbreen).
- Übernachtung in Sogndal oder an einem Fjordcamping entlang des malerischen Sognefjords.
Tag 5 – Sognefjord > Hardanger (ca. 200 km)
- Kurze Fähre (z.B. Mannheller–Fodnes) über den Sognefjord, weiter die E16 über Lærdalstunnel (24,5 km, spannend mit beleuchteten Hallen).
- Stopps in Flåm oder am Aussichtspunkt Stegastein, danach Richtung Voss und Hardangerbrücke.
- Nachmittags: Ankunft im Gebiet des Hardangerfjords, z.B. in Odda. Latefossen-Wasserfall besichtigen.
Tag 6 – Hardanger > Oslo (ca. 350 km)
- Fahrt über die Hochebene Hardangervidda (Rv7). Unterwegs Vøringsfossen-Wasserfall bestaunen.
- In Heddal die größte Stabkirche Norwegens besuchen.
- Rückkehr Richtung Oslo, z.B. Übernachtung in Stadtnähe oder am Letzten Camping nach Wunsch.
Tag 7 – Oslo
- Rückgabe des Wohnmobils oder weitere Erkundung von Oslo. Das entspannte Finale deiner einwöchigen Fjord-Tour.
3.2 Westküste & Atlantikstraße (10 Tage)
- Reiseroute: Bergen > Nordfjord > Atlantikstraße > Trollstigen > Ålesund > Stavanger > Bergen
- Empfohlene Reisedauer: 10 Tage
- Gesamtdistanz: ca. 1500–1600 km
- Beste Reisezeit: Juni–August
- Höhepunkte: Hafenstadt Bergen, legendäre Atlantikstraße (Atlanterhavsveien), Trollstigen-Hochgebirgsstraße, Art-Nouveau-Stadt Ålesund, Puffin-Beobachtung auf Runde, Lysefjord & Preikestolen
Diese Tour verbindet Westnorwegens spektakuläre Küstenwelt mit berühmten Fjordstraßen und Inseln. Bergen als Startpunkt ermöglicht dir einen Besuch der UNESCO-geschützten Bryggen-Hansehäuser und einen ersten Vorgeschmack auf norwegisches Stadtleben. Weiter geht’s Richtung Nordfjord (Loen, Stryn, Briksdalsbreen). Ein Highlight ist die Atlantikstraße (siehe Foto bei Wikimedia), wo elegante Brücken die Schären verbinden – ein „Muss“ für Roadtrip-Fans.
Danach locken Trollstigen mit seinen berühmten Serpentinen und die hübsche Küstenstadt Ålesund. Überlegt, ob du einen Abstecher zur Vogelinsel Runde mit Papageientauchern (April–August) machst. Zurück über Südwesten kannst du in Stavanger den Preikestolen (Pulpit Rock) erwandern. Die Route schließt den Kreis zurück nach Bergen. Mit 10 Tagen hast du ausreichend Zeit für kleine Wanderungen und Fährüberfahrten.
Tag 1 – Bergen
- Übernahme des Campers, Spaziergang durch Bryggen, frischer Fisch am Markt.
- Abends: Lone Camping oder anderer Platz in Bergennähe.
Tag 2 – Bergen > Nordfjord (ca. 300 km + 1 Fähre)
- Fähre über den Sognefjord (z.B. Oppedal–Lavik), dann Richtung Førde und weiter in die Region Stryn/Loen.
- Option: Loen Skylift für fantastischen Blick über Fjord und Berge.
- Übernachtung an einem Campingplatz rund um Stryn oder Olden.
Tag 3 – Nordfjord > Atlantikstraße (ca. 250 km + 2 Fähren)
- Fahrt via Ålesund oder Richtung Molde, dort Fährverbindung, um zur Atlantikstraße zu gelangen.
- Nachmittag: Reise auf der Atlanterhavsveien. Zwischenstopps an Eldhusøya, Askevågen.
- Abends: Übernachtung an einem Stellplatz nahe der Atlantikstraße (z.B. Kårvåg).
Tag 4 – Atlantikstraße > Trollstigen > Åndalsnes
- Morgendlicher Besuch von Kristiansund (optional), weiter nach Åfarnes, dann Fähre nach Sølsnes.
- Blick auf Trollstigen: grandiose Passstraße mit 11 Serpentinen, Stigfossen-Wasserfall. Vorsicht beim Befahren mit größeren Wohnmobilen, nutze Ausweichstellen.
- Übernachtung nahe Åndalsnes (Camping mit Bergkulisse).
Tag 5 – Åndalsnes > Insel Runde (ca. 200 km + Fähren)
- Route über Molde/Vestnes oder via Ålesund. In Ålesund ein Stopp um den Blick vom Hausberg Aksla zu genießen.
- Weiterfahrt zur Vogelinsel Runde. Zwischen April und August entdeckst du dort die bunten Puffins (Papageientaucher).
- Übernachtung auf Runde: Ruhiger Campingplatz oder Stellplatz in Insellage.
Tag 6 – Runde > Hellesylt/Stranda (150 km)
- Fahrt durchs Sunnmøregebiet. Optional Fährfahrt nach Geiranger und zurück, falls du diese Fjordstrecke genießen möchtest.
- Übernachtung in Stranda oder Hellesylt, je nach Zeit und Geschmack.
Tag 7 – Längere Etappe Richtung Stavanger (300–400 km)
- Längere Fahrt auf der E39 Richtung Süden, durch Bergen oder im Umland vorbei.
- Mehrere Fähren möglich (z.B. Sandvikvåg–Halhjem). Wer mag, kann einen Zwischenstopp bei Wasserfällen machen.
- Ankunft in der Region Stavanger/Sandnes gegen Abend.
Tag 8 – Ausflug zum Preikestolen
- Frühmorgens hoch zum Preikestolen-Parkplatz, Wanderung (4 km einfach) auf das berühmte Felsplateau über dem Lysefjord.
- Nachmittags: Rückkehr, kurze Citytour in Stavanger (Altstadt, Hafen). Übernachtung z.B. in Stavanger oder direkt weiterfahren.
Tag 9 – Stavanger > Bergen (ca. 210 km + 1 Fähre)
- Auf der E39 zurück, eine Fährüberfahrt (z.B. Arsvågen–Mortavika) oder längere Straßenverbindung via Subsea-Tunnel.
- Nachmittags Ankunft in Bergen. Möglichkeit, den Camper abzugeben oder noch einen Tag zu bleiben.
Tag 10 – Puffer/Abreise
- Flexibler Tag für Stadtbummel oder alternative Ausflüge (z.B. Flåm-Bahn). Rückgabe des Fahrzeugs wie vereinbart.
3.3 Die Highlights im hohen Norden (12 Tage)
- Reiseroute: Tromsø > Senja > Lofoten > Vesterålen > Nordkapp > Tromsø (Rundreise oder Einweg)
- Empfohlene Reisedauer: 12 Tage
- Gesamtdistanz: je nach Schleifen 1000–1500 km
- Beste Reisezeit: Juni–August (Mitternachtssonne) bzw. September (Nordlicht-Chancen)
- Höhepunkte: Arktische Küstenlandschaften, Senja National Scenic Route, Lofoten (Reine, Henningsvær), Walsafaris in Vesterålen, Nordkapp-Felsplateau
Der arktische Norden Norwegens ist rauer und einsamer als der Süden und Westen. Wer unberührte Landschaften liebt, wird sich in Tromsø sehr wohl fühlen: Die „Hauptstadt der Arktis“ bietet ein quirliges Zentrum, gute Versorgungsmöglichkeiten und ist idealer Start für weitere Fahrten. Ein Highlight ist die Insel Senja mit ihrer wilden Küste und dem berühmten Devil’s Jaw-Gebirge.
Weiter westlich locken die Lofoten: Postkartenreife Fischerdörfer zwischen zerklüfteten Bergspitzen und türkisfarbenen Buchten. Du kannst mit der Fähre von Senja oder dem Festland übersetzen. Surfspots, Wanderungen (z.B. nach Kvalvika Beach) und die Mitternachtssonne sind unvergesslich. In Lofoten herrscht jedoch besonders im Juli/August Hochsaison, daher früh mit Campingplätzen rechnen oder wild campen, wo erlaubt.
Ein Abstecher nach Vesterålen lohnt sich, um in Andenes an einer Walbeobachtungstour teilzunehmen – hier stehen die Chancen sehr gut, Pottwale oder Orcas zu sehen. Wer den nördlichen Polarkreis noch weiter toppen will, fährt zum Nordkapp, der oft als nördlichster Punkt Europas auf dem Festland beworben wird (tatsächlich liegt Knivskjellodden minimal weiter nördlich, aber das Nordkapp hat das monumentale Besucherzentrum).
Im Winter lockt Nordnorwegen zudem mit Nordlichtern (Aurora borealis), ist allerdings nur für geübte Wintercamper ratsam. Auf gefrorenen Straßen zu fahren und das Wohnmobil winterfest zu halten, erfordert Erfahrung.
4. Weitere lohnende Routen in Norwegen
Abseits der großen Klassiker gibt es in Norwegen unzählige weitere Traumrouten. Hier ein kurzer Überblick über einige zusätzliche Strecken, die sich für Wohnmobilfans lohnen:
- Arktische Reise von Bodø nach Kirkenes (ca. 2000 km): Erkunde nacheinander Polarkreis, Lofoten, Vesterålen, Tromsø und weiter Richtung Finnmark bis zur Grenzstadt Kirkenes. Unterwegs triffst du auf einsame Tundren, Rentiere und teils spektakuläre Küstenabschnitte. Je nach Jahreszeit Mitternachtssonne oder Nordlichter.
- Telemark & Setesdal (7–10 Tage): Wer Kulturerbe und Natur kombinieren will, findet hier idyllische Täler, Seen und traditionelle Dörfer. In Rjukan lässt sich Geschichte (Weltkulturerbe) mit Bergwelten verbinden. Dazu allerlei Aktivitäten wie Kanufahren oder Wandern auf der Hardangervidda.
- Kystriksveien (Fv17) entlang der Helgelandküste: Bekannt als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Zwischen Steinkjer und Bodø erwarten dich Inseln, Brücken, Fähren und spektakuläre Berge wie die Sieben Schwestern. Ideal für alle, die viele Kurz-Fähren nicht scheuen.
- Sørlandet (Südküste von Oslo bis Stavanger): Sommerliche Atmosphäre, Inselarchipele, Leuchttürme und hübsche Städtchen wie Arendal und Mandal. Perfekt für alle, die mildes Klima, Baden und Bootstouren mögen.
Auf Nasjonale Turistveger findest du zudem 18 ausgewählte „Nationale Landschaftsrouten“, die mit besonderen Aussichtspunkten und Rastplätzen hervorgehoben sind, zum Beispiel die Gaularfjellet-Passstraße oder die Fahrt über das Aurlandsfjellet. Jede dieser Routen kann in deine Reise integriert werden.
5. Übernachten mit dem Wohnmobil oder Camper in Norwegen
Norwegen bietet für Camperreisende vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten. Du kannst entweder klassische Campingplätze (Campingplasser) mit umfassender Infrastruktur nutzen oder auf speziellen Stellplätzen (Bobilparkering) übernachten. Darüber hinaus ermöglicht dir das norwegische Jedermannsrecht (Allemannsretten) an definierten Stellen Wildcampen. Jeder Ansatz hat seine Besonderheiten, Preisstrukturen und Regeln.
Die folgenden Unterabschnitte geben dir einen ausführlichen Überblick über alle relevanten Optionen, damit du die Nacht komfortabel und naturnah verbringen kannst.
5.1 Campingplätze (Campingplasser)
Campingplätze in Norwegen sind normalerweise gut ausgestattet und oft malerisch an Fjorden, Seen oder nahe Sehenswürdigkeiten gelegen. Viele bieten:
- Stromanschluss (CEE-Stecker) für Wohnmobile
- Sanitäranlagen mit Duschen und Toiletten (manchmal mit Münzeinwurf für Warmwasser)
- Kochgelegenheiten oder eine gemeinsame Küche, Geschirrspülbecken
- Entsorgungsmöglichkeiten für Grau- und Schwarzwasser
- Laundromat (Waschmaschinen, Trockner) für längere Trips
- WLAN, Spielplätze, Grillplätze u.v.m.
Die Preise liegen meist zwischen 250 und 450 NOK pro Nacht für 2 Personen und ein Wohnmobil, Strom oft zusätzlich 50–80 NOK. In touristisch gefragten Regionen (z.B. Geiranger, Lofoten) können es auch mal über 500 NOK werden. Viele Campingplätze reservieren keine Stellplätze konkret; du kommst einfach und suchst dir einen Platz. In der Hochsaison an beliebten Orten ist es ratsam, am frühen Nachmittag einzutreffen, um noch gute Stellflächen zu bekommen.
Interessant ist, dass viele Campingplätze in Norwegen relativ großzügige Flächen anbieten. Sollte es doch mal eng werden, improvisieren Betreiber oft extra Bereiche, sodass fast niemand weggeschickt wird. Wenn du also einen Tag länger bleiben möchtest, sprich einfach kurz mit der Rezeption.
Viele „Campingplasser“ sind nur von Mai bis September voll geöffnet. In der Nebensaison (bes. Oktober–April) schließen einige komplett oder bieten nur stark reduzierte Dienstleistungen an. Wer im Winter reist, muss sich daher genau informieren, wo ganzjährig geöffnete Anlagen vorhanden sind.
5.2 Stellplätze (Bobilparkering/Stellplatz)
Zusätzlich zu klassischen Campingplätzen hat Norwegen zahlreiche Wohnmobil-Stellplätze (Stichwort „Bobilparkering“ oder „Stellplatz“). Diese liegen oft in Städten oder attraktiven Lagen, z.B. an Häfen oder Ortszentren. Die Ausstattung ist in der Regel etwas simpler als auf Campingplätzen, jedoch bieten viele Stellplätze:
- Einen Bereich zur Abwasserentsorgung (Grau- und Schwarzwasser)
- Frischwasserzapfstelle (manchmal gebührenfrei, manchmal gegen kleine Gebühr)
- Möglichkeit zum Kurzstromanschluss (nicht immer vorhanden)
- Müllcontainer
Die Gebühren betragen typischerweise 100–250 NOK pro Nacht, gelegentlich auch gratis (vor allem in kleineren Orten, um Touristen anzulocken). Bezahlt wird meist per Parkautomaten, SMS-App oder direkt beim Hafenmeister/Stadtbüro. Die meisten Stellplätze sind nicht zum „Dauercampen“ gedacht, sondern auf 1–2 Nächte limitiert. Dennoch ist das eine super Option, um beispielsweise zentral in einer Stadt zu übernachten, ohne ein teures Hotel zu benötigen.
5.3 Wildcampen
Wildcampen bedeutet, abseits offizieller Plätze in der Natur zu übernachten. Das norwegische Jedermannsrecht (Allemannsretten) erlaubt es, für ein bis zwei Nächte sein Lager aufzuschlagen, allerdings nur auf „unbewirtschaftetem Land“ (z.B. Wald, Berge) und mindestens 150 m Abstand zu bewohnten Häusern bzw. Hütten. Bei Fahrzeugen gelten zusätzliche Einschränkungen, da Offroad-Fahren verboten ist. Du darfst also nur auf existierenden Wegen oder Plätzen stehen, wo es nicht explizit untersagt ist.
Beim Campen (Zelt oder Fahrzeug) sind Naturschutz und Respekt vor Grundstücken essenziell:
- Nichts beschädigen, keinen Müll hinterlassen, Frischwasserquellen sauber halten.
- Feuer in der Zeit von 15. April bis 15. September im Wald (oder in Waldnähe) ist verboten, außer an ausgewiesenen Stellen.
- Nicht in landwirtschaftlich genutzten Wiesen/Feldern parken (keine Zäune übertreten).
Gerade in touristischen Hotspots (z.B. Lofoten) wurden in den letzten Jahren teils Einschränkungen oder Verbote eingeführt, da es zu viel Missbrauch gab (Vermüllung, illegales Entsorgen vom Abwasser). Man findet an manchen Parkplätzen Schilder wie „No overnight parking“. Das gilt es unbedingt zu respektieren.
Mit Park4Night oder Campercontact kannst du potenzielle Wildcamp-Spots finden oder Erfahrungen anderer Reisender lesen. Achte jedoch stets darauf, dass es nicht gegen lokale Bestimmungen verstößt.
5.4 Gesetzliche Regelungen zum Wildcampen
Die gesetzlichen Grundlagen für das Jedermannsrecht (Allemannsretten) sind im friluftsloven (Outdoor-Gesetz) geregelt. Kurz zusammengefasst:
- Freies Aufhalten in unbebauten Gebieten (Mark und Wald) ist erlaubt.
- Man kann 1-2 Nächte bleiben, ohne Erlaubnis des Eigentümers, sofern man min. 150 m von Gebäuden entfernt ist.
- Längere Aufenthalte benötigen Zustimmung des Eigentümers.
- Zelten/Fahrzeug parken: Kein Schaden anrichten, keine Absperrungen öffnen, nicht auf Privatwegen blockieren.
- Offenes Feuer ist außerhalb offiziell erlaubter Stellen oft eingeschränkt.
Für Wohnmobile gilt zusätzlich, dass man nicht einfach querfeldein fahren darf. Parksituationen an Straßenrändern, Parkbuchten oder Wanderparkplätzen sind häufig okay, wenn kein Verbotsschild vorhanden ist.
Offizielle Informationen zu Naturschutz und Camping findest du unter anderem auf norway.no oder visitnorway.de. Wer sich an die Regeln hält, findet in Norwegen unvergleichliche Wildcamp-Erlebnisse – vom magischen Abendrot an einem Fjord bis zum Sonnenaufgang in arktischer Küste.
6. Fahren in Norwegen: Verkehrsregeln, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- Allgemeine Straßenverhältnisse: Die großen E-Straßen (E6, E39 etc.) sind gut ausgebaut. In Fjord- und Bergregionen sind Straßen manchmal schmal mit vielen Kurven und Tunneln. Fahre lieber langsam und nutze Ausweichstellen (Møteplass) zum Vorbeilassen.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: Typisch sind 50 km/h innerorts, 80 km/h außerorts, 90–110 km/h auf Autobahnabschnitten. Für Wohnmobile über 3,5 t gilt max. 80 km/h, auch wenn höher ausgeschildert. Es gibt viele Blitzer und hohe Bußgelder, also halte dich am besten genau ans Limit.
- Dokumentation: Führerschein (Klasse B bis 3,5 t), Fahrzeugschein und Versicherungsnachweis. Bei ausländischem Führerschein ggf. internationaler Führerschein. Immer Pass/Reisepass mitführen.
- Tunnel und Brücken: Norwegen hat über 1000 Tunnel, teils sehr lang (Lærdal 24,5 km). Beleuchtung an, Abstand halten. Auch Brücken wie die Hardangerbrücke oder Atlantikstraße können bei Wind anspruchsvoll sein. Reduziere ggf. die Geschwindigkeit.
- Fähren: Ein wichtiger Bestandteil des Straßennetzes. Meist kurze Überfahrten (100–200 NOK für PKW/Camper), Bezahlung oft automatisch per Kennzeichen (AutoPass) oder Kartenzahlung. In der Hochsaison evtl. Wartezeiten. Bei längeren Strecken, z.B. Bodø–Lofoten, empfiehlt sich Reservierung.
- Autopass (Mautsystem): Die meisten Mautstellen sind elektronisch, Kennzeichenerfassung. Touristen erhalten später eine Rechnung an die Heimatadresse (via Euro Parking Collection), oder es läuft direkt über den Vermieter. In Städten wie Oslo gibt es teils Umwelt- oder Rushhour-Zuschläge.
- Wetterbedingungen: Im Sommer meist problemlos, doch in Bergregionen kann es zu spontanen Wetterschwankungen kommen. Im Winter: Winterreifen/-ketten, Glätte, geschlossene Pässe (z.B. Trollstigen).
- Promillegrenze: 0,2 ‰ (sehr streng). Besser ganz auf Alkohol verzichten, wenn man fährt.
- Tankstellen: In Ballungsgebieten dicht gestreut, in entlegenen Gegenden (Nordnorwegen, Gebirge) solltest du rechtzeitig tanken. Preise ~19–21 NOK/L für Diesel/Benzin.
- Wildtiere: Elch, Rentiere, Schafe – häufig am Straßenrand. Besonders morgens und abends aufpassen. Bei Sicht: Tempo verringern und Bremsbereitschaft.
7. Top-Sehenswürdigkeiten: Norwegen mit dem Wohnmobil erkunden
Nachfolgend sechs Orte, die sich in jeder Wohnmobilreise lohnen und Natur sowie wildes Terrain verbinden. Die vorgestellten Destinationen sind besonders geeignet, wenn du flexibel im eigenen Fahrzeug unterwegs bist.
- Geirangerfjord: Ikonischer Fjord, UNESCO-Weltnaturerbe, spektakuläre Wasserfälle „Sieben Schwestern“. Die Zufahrtsstraßen (Eagle Road, Trollstigen) bieten unvergessliche Serpentinenblicke.
- Lofoten: Dramatische Gipfel direkt am Meer, malerische Fischerdörfer (Reine, Henningsvær), umgeben von türkisfarbenen Buchten. Mitternachtssonne im Sommer – wandere spätabends auf einen Berggipfel!
- Atlantikstraße (Atlanterhavsveien): Acht geschwungene Brücken, die Schäreninseln verbinden. Ein Meisterwerk norwegischer Straßenbaukunst, am besten bei Sonnenuntergang fahren.
- Preikestolen (Lysefjord): Quadratische Felskanzel 600 m über dem Fjord, spektakuläre Aussicht. Rund 4 km Wanderung pro Strecke. Unbedingt früh losziehen, um den Massen zu entgehen.
- Senja: Zweitgrößte Insel Norwegens, rau und weniger überlaufen als Lofoten. Sündhaft schöne Panoramaroute an zerklüfteten Küsten, z.B. Tungeneset-Aussichtspunkt mit dem Blick auf das „Teufelsgebiss“.
- Nordkapp: Klippenvorsprung am Eismeer, ein Symbol für den nördlichsten Punkt Europas (71°10′21″N). Im Juni/Juli schwebt die Mitternachtssonne hauchdünn über dem Horizont.
8. Beste Reisezeit für Norwegen im Wohnmobil oder Camper
Norwegen lässt sich prinzipiell das ganze Jahr mit einem Wohnmobil bereisen, doch die meisten Routen sind in den wärmeren Monaten deutlich einfacher. Hier ein kurzer Überblick:
Sommer (Juni–August): Die beliebteste und einfachste Reisezeit. Lange Tage, teils Mitternachtssonne im Norden, milde Temperaturen (15–25 °C im Süden), offene Gebirgspässe, bestens ausgestattete Campingplätze. Nachteil: Hochsaison und daher mehr Reisende, höhere Preise, teils Mückenplage in Wald- und Sumpfregionen.
Frühling (Mai – Anfang Juni): Idealer Kompromiss, um die Schneeschmelze inklusive tosender Wasserfälle zu erleben. Weniger los als im Sommer, etwas unsicheres Wetter, manche Straßen wie Trollstigen öffnen erst Ende Mai. Hardangerfjord blüht ab Mitte Mai in schöner Obstblütenpracht.
Herbst (September – Oktober): Bunte Laubfärbung, wilde Atmosphäre. Im Norden bereits früher Einbruch von kühleren Temperaturen, aber die Nordlichter können ab Ende August tanzen. Campingplätze reduzieren oft ihr Angebot, Wetter kann rau werden.
Winter (November – April): Für erfahrene Wintercamper mit passender Ausrüstung: Schneebedeckte Landschaften, Nordlichter im Norden, Spikes-/Winterreifenpflicht, viele Pässe gesperrt. Abenteuerlich, aber logistisch anspruchsvoller.
Fazit: Für die meisten bietet sich die Zeit von Ende Mai bis Anfang September an, mit echter Hochphase im Juli/August. Wer Mitternachtssonne und angenehmes Wetter möchte, kommt im Juni oder Juli. Wer mehr Ruhe und erste Nordlicht-Chancen will, wählt den Spätsommer/Frühherbst (Ende August, September). Eine klare Empfehlung für Neulinge sind daher Juni oder früh im September, wenn Campingplätze bequem erreichbar sind und das Wetter meist stabil ist.
9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
Norwegen gilt als teures Reiseland – dennoch kannst du mit dem Camper viele Kosten sparen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Budgetposten:
Mietkosten: Je nach Saison 1500–3500 NOK pro Tag. Früh buchen und eventuell Rabatte oder Nebensaison nutzen.
Treibstoff: Diesel recherchierst du aktuell bei 19–21 NOK/L. Ein durchschnittlicher Camper verbraucht ca. 8–12 l/100 km. Wer 2000 km zurücklegt, zahlt also rund 3500–4800 NOK nur für den Sprit.
Maut und Fähren: Häufig zwischen 1000 und 1500 NOK pro 2-Wochen-Trip. Eine kurze Fjordfähre kostet ca. 100–200 NOK, längere Überfahrten (z.B. Bodø–Moskenes) 1000 NOK. Tunnels und Brücken via AutoPass werden automatisch gebucht. Eventuell rechnet der Vermieter am Ende ab.
Campingplätze: Pro Nacht ~300–450 NOK inkl. 2 Personen. Strom 50–80 NOK extra. Wer öfter wild campt, kann Geld sparen. Stellplätze in Städten: 100–250 NOK.
Lebensmittel: Grobe Richtwerte: 100–120 NOK pro Person/Tag, wenn selbst gekocht wird. Große Supermärkte (KIWI, REMA 1000, Coop Extra) sind günstiger als Joker oder Tankstellenshops. Alkohol ist teuer: Bier im Supermarkt ~30 NOK/Dose, Wein nur im Vinmonopolet.
Essen gehen: Einfache Gerichte kosten 180–300 NOK, ein Bier 90–110 NOK. Wer sparsam ist, kocht viel selbst.
Aktivitäten: Viele Natur-Highlights sind frei (Wandern, Fjordblicke). Für Museen, Gletscherwanderungen oder Bootstouren solltest du pro Person 300–800 NOK einplanen. Walbeobachtung ~900+ NOK, Flåmbahn ~500 NOK, usw.
Wenn du alles summierst, kommst du für zwei Personen in 2–3 Wochen schnell auf um die 30.000–40.000 NOK, je nach Reisestil. Wer mehr Restaurantbesuche, längere Distanzen oder Extra-Aktivitäten einbaut, kalkuliert entsprechend mehr. Wildcampen und eigenes Kochen sind die effektivsten Sparmöglichkeiten.
10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- Apps & Navigation: Lade Offlinekarten (z.B. Google Maps) für Gebiete mit eventuell schwachem Mobilfunk. Park4Night hilft enorm bei der Stellplatzsuche.
- Wetter beobachten: Nutze yr.no (sehr genaue norwegische Wetterprognosen). Plane spontane Routenwechsel, falls Regen droht und in einer anderen Fjordregion gerade Sonnenschein ist.
- Fähren clever timen: In der Hauptsaison und zu Stoßzeiten bilden sich Schlangen bei beliebten Fährverbindungen (z.B. Bodø–Lofoten). Reserviere wenn möglich die Langstreckenfähren online.
- Mitternachtssonne & Schlaf: Im Sommer wird es oft nicht richtig dunkel. Nimm Schlafmaske mit oder sorge für zuverlässige Verdunkelung im Camper.
- Respektiere Privatgrundstücke: Auch wenn Freistehen erlaubt ist, immer Schilder beachten. Keine Hofeinfahrten zuparken, Zäune öffnen oder Müll liegen lassen.
- Zu Stoßzeiten an besonders beliebten Spots: Früher aufstehen! Wer Trollstigen, Geiranger, Preikestolen & Co. am Morgen anfährt, vermeidet den größten Massenandrang.
- Sprache: Norwegisch ist Amtssprache, aber fast alle sprechen sehr gut Englisch. Deutsche Beschilderungen sind eher selten, doch du findest englische Übersetzungen in Museumsinfos & Co.
- Vorrat an Kleingeld: Zwar ist Norwegen sehr kartenzahlungsfreundlich, aber für manche Duschen/WCs auf Campingplätzen braucht man noch Münzen.
- Angel- und Outdoor-Regeln: Meeresangeln ohne Lizenz erlaubt, fürs Angeln in Binnengewässern oft kleine Angelkarte erforderlich. Keine geschützten Fische entnehmen, Nationalpark-Regeln respektieren.
- Rücksicht im Straßenverkehr: Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang an Zebrastreifen. Nutze die Ausweichstellen, wenn du langsam unterwegs bist und sich eine Schlange hinter dir bildet.
11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
- Kann ich in Norwegen frei an der Straße über Nacht stehen?
Ja, sofern kein Verbotsschild vorhanden ist und du keine Einfahrten blockierst oder auf Privatgrund stehst. Achte auf mind. 150 m Abstand zu Wohnhäusern, respektiere lokale Regelungen und hinterlasse keinen Müll. - Welche Dokumente benötige ich?
Du brauchst einen gültigen Führerschein (EU-Klasse B für Fahrzeuge bis 3,5 t), Ausweis/Reisepass, Kreditkarte für Kaution/Maut. Ist dein Führerschein nicht in lateinischer Schrift, empfiehlt sich ein internationaler Führerschein. - Wie teuer sind die Mautgebühren?
Das variiert je nach Region und Strecke. Viele Stadteinfahrten oder große Brücken kosten 20–60 NOK. Ausländische Fahrzeuge werden per Kennzeichen erfasst und du bekommst später eine Rechnung, oder es läuft über die Vermietung. - Gibt es genug Tankstellen im Norden?
Im Süden und entlang großer Routen ist das Netz dicht. In dünn besiedelten Gebieten Nordnorwegens solltest du tanken, sobald der Tank halbvoll ist, um auf Nummer sicher zu gehen. - Wie reserviere ich Fährtickets?
Viele kurze Fjordfähren musst du nicht reservieren. Bei langen Strecken (z.B. Bodø–Lofoten) empfiehlt es sich in der Hauptsaison aber sehr. Informationen und Buchung findest du oft auf den Websites der jeweiligen Fährgesellschaft. - Benötige ich Campingstühle und -tisch?
Oft werden sie vom Vermieter gegen Aufpreis angeboten. Wenn du viel draußen sitzen willst, lohnt es sich, die Stühle mitzunehmen oder zu mieten. Das Gleiche gilt für Grill- und Outdoorausrüstung. - Wie sicher ist Wildcampen? Muss ich Angst vor Kriminalität haben?
Norwegen ist allgemein sehr sicher. Die meisten Vorfälle betreffen eher unachtsame Autofahrer (z.B. Taschendiebstahl an überfüllten Parkplätzen ist selten, aber ausschließen kann man es nie). Allgemein gilt: Wertsachen nicht offen herumliegen lassen, Türen abschließen, schon ist das Risiko minimal. - Kann ich überall mein Abwasser entsorgen?
Nur an dafür vorgesehenen Stationen (Campingplätze, Raststätten mit Entsorgungsstation). Niemals einfach in die Natur leiten! Das wäre illegal und umweltschädlich. - Sind die Straßen im Winter befahrbar?
Hauptachsen schon. Viele Passstraßen (Trollstigen, Sognefjellet) sind aber im Winter gesperrt. Du benötigst Winterreifen/Spikes und Erfahrung im Fahren auf Eis und Schnee. Campen zur Nordlichtzeit ist erlebbar, aber deutlich anspruchsvoller. - Brauche ich einen Generator oder reicht die Wohnmobilbatterie?
Meist reicht die Bordbatterie, solange du regelmäßig fährst oder Landstrom an Campingplätzen nutzt. Wer tagelang frei steht, könnte Solarzellen oder einen starken Akku benötigen. Ein Generator ist laut und in Norwegen oft wenig beliebt, wegen Lärmbelästigung. - Muss ich norwegisch sprechen?
Nein, die meisten Norweger sprechen hervorragendes Englisch. Du kommst mit Englisch problemlos zurecht, selbst in kleineren Ortschaften. - Welche Zahlungsmittel werden akzeptiert?
In Norwegen ist Kartenzahlung sehr weit verbreitet. Bargeld wird immer seltener genutzt. Eine Kreditkarte mit PIN reicht nahezu überall. Für gelegentliche Duschen auf Campingplätzen sind ein paar Münzen aber hilfreich.