Schottland mit dem Wohnmobil: Routen, Tipps und praktische Infos

Schottland begeistert Reisende mit seinen dramatischen Landschaften, der reichen Geschichte und den gastfreundlichen Ortschaften. Ein Roadtrip im Wohnmobil ermöglicht es dir, dieses Land in deinem eigenen Tempo zu erkunden und immer dort Halt zu machen, wo dich die Natur fasziniert.
Ob raue Highlands, zerklüftete Küsten oder mystische Inseln wie Skye – Schottland bietet unzählige Routen für unvergessliche Erlebnisse. Unterwegs entdeckst du majestätische Burgen, malerische Lochs und charmante Pubs, in denen die schottische Kultur lebendig bleibt. In den folgenden Abschnitten erfährst du, warum es sich lohnt, Schottland mit dem Wohnmobil zu bereisen, welche Routen besonders eindrucksvoll sind und wie du deinen Trip stressfrei planst.
INHALTSVERZEICHNIS
- 1. Warum Schottland mit dem Wohnmobil entdecken?
- 2. Ein Wohnmobil in Schottland mieten
- 3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Schottland-Reise
- 3.1 Highlands und Isle of Skye (7 Tage)
- 3.2 North Coast 500 (10 Tage)
- 3.3 Westküste und Äußere Hebriden (10 Tage)
- 4. Weitere lohnende Routen in Schottland
- 5. Übernachten mit dem Wohnmobil in Schottland
- 5.1 Pauschal oder frei? Gesetzliche Grundlagen
- 5.2 Campings & Caravan Parks
- 5.3 Brit Stops und Stay the Night
- 5.4 Park4Night und andere Apps
- 6. Fahren in Schottland: Linksverkehr, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- 7. Top-Sehenswürdigkeiten: Schottland mit dem Wohnmobil erkunden
- 8. Beste Reisezeit für Schottland im Wohnmobil
- 9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
- 10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- 11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
1. Warum Schottland mit dem Wohnmobil entdecken?
Schottland ist ein Land der landschaftlichen Kontraste: zerklüftete Highlands, tiefblaue Lochs, endlose Küstenlinien und eine Jahrhunderte alte Geschichte, die sich in Burgen und Traditionen widerspiegelt. Mit dem Wohnmobil kannst du dich hier besonders frei bewegen, spontan halten und die Natur in vollen Zügen genießen.
Die Straßen sind oftmals schmal und kurvenreich, doch gerade das macht den Reiz aus. Wer gemütlich unterwegs ist, genießt spektakuläre Ausblicke auf Berge, Moore oder entlegene Seeufer. Zudem bietet Schottland ein lockeres Regelwerk zur Übernachtung, sofern du respektvoll mit Umwelt und Bewohnern umgehst. So kannst du in ruhigen Tälern stehen, beeindruckende Sonnenuntergänge an Küstenstraßen erleben und am nächsten Morgen zu neuen Abenteuern aufbrechen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zur schottischen Kultur: In kleinen Dörfern lernst du die Herzlichkeit der Einheimischen kennen, probierst lokale Spezialitäten und erhältst Einblicke in das traditionelle Leben. Kurz gesagt: Wer Schottland im Wohnmobil bereist, verbindet Freiheit, Naturerlebnis und Kultur auf besonders intensive Weise.
2. Ein Wohnmobil in Schottland mieten
In Schottland findest du zahlreiche Vermieter, von großen Firmen bis zu kleineren Anbietern. Die Preise richten sich nach Saison, Fahrzeugtyp und Verfügbarkeit. In der Hauptsaison – vor allem Juli und August – liegen die Tagessätze für ein kompaktes Campervan-Modell oft zwischen 90€ und 150€, während es in der Nebensaison schon ab 60€ pro Tag losgehen kann. Typische Vermietstationen befinden sich in den Regionen um Edinburgh, Glasgow oder Inverness, was praktisch ist, wenn du nach der Ankunft am Flughafen direkt losstarten möchtest.
Eine Vollkasko-Versicherung wird meist als Basisschutz mit einer Selbstbeteiligung angeboten; für mehr Sicherheit kannst du sie gegen Aufpreis erweitern. Die meisten Vermieter stellen dir Geschirr, Küchenausstattung und Campingzubehör bereit. Ob Bettwäsche oder Extras wie Kindersitz, WLAN oder Fahrradträger inbegriffen sind, variiert von Anbieter zu Anbieter.
Wichtiger Tipp: In den Sommermonaten sind die Camper oft früh ausgebucht. Sichere dir daher dein Wunschfahrzeug rechtzeitig. Und denke daran, dass du bei Abholung neben dem Führerschein meist auch eine Kreditkarte für die Kaution brauchst – in vielen Fällen werden bis zu 1.000€ oder mehr geblockt. Prüfe außerdem, ob du zusätzliche Kilometer frei hast oder ob Kilometerbegrenzungen gelten. In Schottland bieten viele Firmen jedoch unbegrenzte Kilometer, damit du dich während deiner Rundreise ganz auf die Landschaft konzentrieren kannst.
3. Die besten Wohnmobil-Routen für deine Schottland-Reise
Schottland wartet mit abwechslungsreichen Strecken auf: Von kurzen Touren rund um Lochs und Burgen bis hin zu ausgedehnten Fahrten durch die wildromantische Natur im Norden. Im Folgenden stellen wir dir drei Klassiker vor: eine einwöchige Runde zur Isle of Skye, die legendäre North Coast 500 und einen Abstecher in die Äußeren Hebriden.
3.1 Highlands und Isle of Skye (7 Tage)
- Reiseroute: Edinburgh > Stirling > Glencoe > Fort William > Isle of Skye > Loch Ness > Inverness > Rückfahrt nach Edinburgh
- Empfohlene Reisedauer: 7 Tage
- Gesamtdistanz: Ca. 800 km
- Beste Reisezeit: Mai–September
- Höhepunkte: Stirling Castle, Tal von Glencoe, Insel Skye, Loch Ness, Destillerien in den Highlands
Diese Route ist ein perfekter Einstieg in Schottland für all jene, die in einer Woche viele Highlights sehen möchten. Langweilig wird es hier nicht: Du startest in der charmanten Hauptstadt Edinburgh, machst Halt an historischen Burgen, durchquerst dramatische Bergtäler und gelangst schließlich auf die Isle of Skye. Zum Abschluss lockt Loch Ness mit seinen berühmten Monster-Legenden, bevor es über Inverness zurückgeht.
Tag 1 – Edinburgh
- Spaziere durch die Royal Mile und erkunde das Edinburgh Castle.
- Entdecke das mittelalterliche Flair der Altstadt. Genieße am Abend typisch schottische Pubs.
- Solltest du schon dein Wohnmobil dabeihaben, empfiehlt sich ein Campingplatz unweit des Zentrums.
Tag 2 – Stirling & Loch Lomond
- Fahre nach Stirling (ca. 1 Stunde) und besuche das beeindruckende Stirling Castle.
- Weiterfahrt zum idyllischen Loch Lomond & The Trossachs National Park: Perfekt für ein Picknick oder Bootsfahrten.
- Übernachte in der Nähe des Sees, um die Ruhe der Natur zu genießen.
Tag 3 – Glencoe & Fort William
- Durchquere das berühmte Tal von Glencoe, Schauplatz historischer Ereignisse.
- Halte an Panorama-Parkplätzen, um die Three Sisters oder Wasserfälle zu bestaunen.
- Abends Ankunft in Fort William, wo der Ben Nevis zum Wandern einlädt.
Tag 4 – Isle of Skye
- Brich früh auf und mach einen Abstecher beim Glenfinnan-Viadukt (bekannt aus dem Harry-Potter-Film).
- Fahre weiter zu einem wahren Postkartenmotiv: Eilean Donan Castle.
- Überquere die Skye Bridge und erkunde Portree oder die nördliche Trotternish-Halbinsel.
Tag 5 – Skye Highlights
- Wandere zum Old Man of Storr oder besuche die Fairy Pools bei Glen Brittle.
- Genieße die raue Küste, schroffe Felsformationen und die enge Single-Track-Roads.
- Übernachtung auf Skye, z. B. im gut ausgestatteten Camping Skye.
Tag 6 – Loch Ness & Inverness
- Verlasse Skye und steuere Loch Ness an. Erforsche die Ruinen von Urquhart Castle am Ufer.
- Inverness, die “Hauptstadt der Highlands”, lädt zu einem Spaziergang am Fluss Ness ein.
- Pubs und Restaurants mit Live-Musik machen den Abend kurzweilig.
Tag 7 – Rückfahrt nach Edinburgh
- Fahre durch das Landesinnere vorbei an Cairngorms-Naturschönheiten oder weiteren Destillerien.
- Gib dein Wohnmobil ab oder nutze einen Campingplatz bei der Stadt.
- Sammle letzte Eindrücke, bevor deine einwöchige Rundreise endet.
3.2 North Coast 500 (10 Tage)
- Reiseroute: Inverness > John o’Groats > Durness > Ullapool > Torridon > Applecross > Inverness (Rundkurs)
- Empfohlene Reisedauer: 10 Tage
- Gesamtdistanz: Ca. 830 km
- Beste Reisezeit: Mai–September
- Höhepunkte: Raue Küsten, einsame Buchten, Leuchttürme, schroffe Berge
Die NC500 gilt als Schottlands spektakulärste Küstenroute. Dich erwarten atemberaubende Klippen, weiße Sandstrände, verschlafene Fischerorte und schmale Single-Track-Roads. Wer hier fährt, wird mit Weitblicken über den Atlantik und dramatischen Wolkenformationen belohnt. 10 Tage erlauben genug Zeit für Abstecher zu Natur-Highlights und Gespräche mit Einheimischen in Pubs.
Tag 1 – Inverness & Black Isle
- Starte in Inverness. Bummle durch das Stadtzentrum und teste lokales Essen am Fluss.
- Fahre zur Black Isle und versuche bei Chanonry Point Delfine zu sichten.
- Übernachte auf einem Campingplatz in Fortrose oder Umgebung.
Tag 2 – Entlang der Ostküste nach Wick
- Besuche die Glenmorangie-Destillerie in Tain. Weiterfahrt zu Dunrobin Castle.
- Bestaune bei Whaligoe Steps die dramatische Steilküste.
- Finde in Wick oder Umgebung einen ruhigen Stellplatz für die Nacht.
Tag 3 – John o’Groats & Dunnet Head
- Am nordöstlichsten Punkt John o’Groats machst du das berühmte Fotoshooting am Schild.
- Entdecke Duncansby Head mit den imposanten Felsnadeln im Meer.
- Weiter nach Dunnet Head, dem echten nördlichsten Festlandspunkt.
Tag 4 – Durness und Sango Sands
- Fahre entlang der rauen Nordküste bis Durness.
- Besuche unterwegs Strathy Point oder Bettyhill für einsame Strände.
- Nutze den spektakulär gelegenen Sango Sands-Campingplatz über den Klippen.
Tag 5 – Cape Wrath oder Balnakeil
- Bei gutem Wetter lohnt der Ausflug nach Cape Wrath, erreichbar via Minibus und kleinem Ferry-Transfer.
- Alternativ: Genieße die Traumkulisse am Strand von Balnakeil. Ein kleines Kunsthandwerker-Dorf verleiht der Gegend Charme.
- Nacht in Durness oder Umgebung.
Tag 6 – Westküste bis Ullapool
- Folge schmalen Straßen vorbei an Loch Assynt und den Ruinen von Ardvreck Castle.
- Leg einen Stopp ein: Achmelvich Beach mit karibikblauem Wasser ist sehenswert.
- Übernachte in Ullapool. Dort findest du Pubs und fangfrischen Fisch.
Tag 7 – Torridon & Applecross
- Erkunde die wilde Bergwelt um Torridon und Loch Maree.
- Fahre über den Pass Bealach na Bà von der Applecross-Halbinsel, eine der spannendsten Bergstraßen Schottlands.
- Rustikales Abendessen im Applecross Inn, danach gemütliche Nacht auf dem lokalen Campingplatz.
Tag 8 – Lochcarron & Eilean Donan Castle
- Weiterfahrt Richtung Lochcarron, wo du großartige Ausblicke genießt.
- Mache einen kurzen Abstecher zum berühmten Eilean Donan Castle.
- Falls du mehr Zeit einplanen möchtest, ist ein Schlenker zur Insel Skye (Brücke bei Kyle of Lochalsh) denkbar.
Tag 9 – Rückkehr nach Inverness
- Auf der Rückfahrt kannst du Wasserfälle und Wälder im Hinterland bestaunen.
- Lass den Abend gemütlich in Inverness ausklingen.
Tag 10 – Abreise oder Verlängerung
- Gib dein Wohnmobil ab und nutze den letzten Morgen für einen Stadtbummel.
- Du hast die North Coast 500 erfolgreich gemeistert!
3.3 Westküste und Äußere Hebriden (10 Tage)
- Reiseroute: Glasgow > Oban > South Uist > Harris & Lewis > Ullapool > Skye > Fort William > zurück nach Glasgow
- Empfohlene Reisedauer: 10 Tage
- Gesamtdistanz: Variabel, inklusive mehrere Fährfahrten
- Beste Reisezeit: Mai–August
- Höhepunkte: Insel-Hopping, weiße Traumstrände, megalithische Steinkreise und raues Bergland
Wenige Touristen verschlägt es auf die Äußeren Hebriden – ein wahres Paradies für Ruhesuchende. Kristallklares Wasser, weiße Strände und eine unverwechselbare gaelikische Kultur warten hier. Durch die Fähranbindung ab Oban oder Uig (Skye) benötigst du etwas Planung, doch der Aufwand lohnt sich. Ideal für alle, die das wildromantische Insel-Feeling erleben möchten.
Tag 1 – Glasgow & Loch Lomond
- Starte in Glasgow und fahre Richtung Loch Lomond.
- Plane einen Zwischenstopp in Inveraray, um das Schloss zu besichtigen.
- Übernachtung in Oban oder Umgebung.
Tag 2 – Fähre Oban > South Uist
- Nimm die Fähre nach Lochboisdale (South Uist). Je nach Fahrplan dauert dies etwa 5–7 Stunden.
- Abends Ankunft auf den Uist-Inseln: Lass dich von kargen Moorlandschaften und langen Stränden beeindrucken.
Tag 3 – Erkundung Uist
- Bestaune die zahllosen kleinen Seen und Buchten. Ein Paradies für Vogelbeobachtung.
- Weiterfahrt nach North Uist mit einem Abstecher zur Balranald Nature Reserve.
- Nacht in der Inselregion, eventuell auf einem kleinen Crofter-Campingplatz.
Tag 4 – Fähre nach Harris
- Von Berneray geht es per Fähre nach Leverburgh (Isle of Harris).
- Erlebe an Westküstenstränden wie Luskentyre feinsten weißen Sand und türkisblaues Meer.
- Übernachtung zum Beispiel am Horgabost Beach oder nahe Stornoway auf Lewis.
Tag 5 – Lewis & Steinzeit-Kultur
- Besuche die Callanish Standing Stones, ein uraltes Monolith-Arrangement.
- Dun Carloway Broch und das Blackhouse Village geben Einblicke in traditionelle Lebensweise.
- Genieße die Einsamkeit und Ruhe, bevor du zurück nach Stornoway fährst.
Tag 6 – Fähre Stornoway > Ullapool
- Mit dem Schiff zurück aufs Festland. Dauer etwa 3 Stunden.
- Akklimatisiere dich in Ullapool, einem Hafenstädtchen mit Pubs und Restaurants.
Tag 7 – Weiter nach Skye
- Bestaune unterwegs wilde Berglandschaften in Wester Ross.
- Nächste Station ist die Isle of Skye: Gerade die nördliche Trotternish-Halbinsel lohnt sich.
- Je nach Zeit kannst du Portree erkunden oder zum Quiraing wandern.
Tag 8 – Skye Highlights
- Schaue dir den Old Man of Storr an oder spaziere zu den Fairy Pools im Südwesten der Insel.
- Alternativ: Bootstour ab Elgol mit Blick auf die Cuillin Hills.
Tag 9 – Fort William & Glen Nevis
- Fähre von Armadale (Skye) nach Mallaig (falls gewünscht) und dann per Road to the Isles nach Fort William.
- Ben Nevis und das Glen Nevis Caravan & Camping bieten tolle Wandermöglichkeiten.
Tag 10 – Rückfahrt nach Glasgow
- Das Tal von Glencoe ist ein Muss, bevor du Richtung Süden weiterfährst.
- Ankunft in Glasgow, Wohnmobilrückgabe oder Anschlussprogramm.
4. Weitere lohnende Routen in Schottland
- North East 250 (NE250):
Dieser knapp 400 km lange Rundkurs führt dich durch die Speyside-Whiskyregion und entlang der Küste von Aberdeen. Unterwegs warten romantische Fischerdörfer, die historische Altstadt von Elgin und eine Fülle an Destillerien. Viele Besucher nutzen die Nähe zu den östlichen Highlands, um sich Zeit für Wanderungen oder Burgbesichtigungen in Aberdeenshire zu nehmen. Auch kulturell hat die Region viel zu bieten: die Burgruine Dunnottar Castle thront spektakulär über dem Meer, und das Macallan Visitor Centre überzeugt nicht nur Whisky-Fans. Insgesamt verspricht die NE250 eine herrliche Kombination aus Küste, Hügeln und schottischer Geschichte. - South West Coastal 300 (SWC300):
Ein verstecktes Juwel im Südwesten ist die SWC300, eine Rundstrecke um Dumfries & Galloway und South Ayrshire. Mit etwa 300 Meilen Länge führt sie vorbei an Sandstränden, sanften Hügeln und urigen Dörfern wie Kirkcudbright oder Portpatrick. Naturfreunde schätzen den Galloway Forest Park (Dark Sky Park), wo nachts der Sternenhimmel besonders klar ist. Historische Abteien, Burgruinen und Gelegenheit zur Tierbeobachtung (z. B. Rotwild) bereichern die Route. Da die Region weniger überlaufen ist, kannst du hier entspannt mit dem Wohnmobil reisen und echte Gastfreundschaft erleben. Auch kulinarisch kommen Genießer mit frischem Fisch und regionalen Produkten voll auf ihre Kosten.
5. Übernachten mit dem Wohnmobil in Schottland
Schottland ist für Reisende im Wohnmobil ein Paradies, da du in vielen Regionen flexibel übernachten kannst. Dennoch gelten gerade für Fahrzeuge andere Regeln als für reine Zelter. Der Scottish Outdoor Access Code (nachzulesen unter outdooraccess-scotland.scot) regelt primär das freie Campen zu Fuß, doch auch für Wohnmobile bietet er wichtige Hinweise. Hier die wichtigsten Optionen und Tipps:
5.1 Pauschal oder frei? Gesetzliche Grundlagen
Anders als bei Zelten ist das Wildcampen mit Wohnmobil nicht überall automatisch gestattet. Grundsätzlich darfst du auf öffentlichem Grund parken, sofern keine Schilder („No Overnight Parking“) das Übernachten verbieten. Trotzdem wird ein rücksichtsvoller Umgang gefordert: kein Müll hinterlassen, keine Zufahrten blockieren und keine Schäden anrichten. In Nationalparks wie Loch Lomond & The Trossachs unterliegen manche Bereiche besonderen Regeln. Zwar gibt es dort offizielle Camping Management Zones, die meist für Zelte gedacht sind, doch als Wohnmobilist solltest du dich an ausgewiesenen Parkplätzen orientieren. Halte dich an Sperrgebiete oder nutze offizielle Stellplätze. Bei Fragen kannst du die lokale Touristeninformation kontaktieren. Generell gilt, dass das „freie Stehen“ mehr geduldet als offiziell erlaubt ist; wer sich jedoch verantwortungsvoll verhält, findet in Schottland zahlreiche Optionen für ruhige Nächte inmitten wundervoller Natur.
5.2 Campings & Caravan Parks
Organisierte Campingplätze sind eine zuverlässige Lösung, sobald du Strom, Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeiten brauchst. Hochwertige Anlagen wie Glen Nevis Caravan & Camping bei Fort William oder Camping Skye auf der Isle of Skye bieten Duschen, Küchen und teils WLAN. Ebenso empfehlenswert sind Sango Sands in Durness oder die Plätze des Camping and Caravanning Club im ganzen Land. Schottische Campings kosten pro Übernachtung meist zwischen 20 und 35 Pfund, abhängig von Ausstattung und Saison. In der Hauptsaison lohnt eine Reservierung, besonders rund um beliebte Ziele.
5.3 Brit Stops und Stay the Night
Brit Stops ermöglicht dir, kostenlos bei teilnehmenden Pub-Besitzern, Bauernhöfen oder Destillerien zu übernachten, wenn du die Jahresmitgliedschaft erwirbst. Diese Form des Stellplatz-Sharings verbindet ein sicheres Nachtlager mit lokalem Flair. Außerdem gibt es das Programm Stay the Night, das von Forestry and Land Scotland saisonal bestimmte Parkplätze für overnight stays öffnet. So kannst du an Wandergebieten oder Waldparkplätzen legal und kostengünstig übernachten. Auf der Online-Karte findest du alle ausgewiesenen Spots mit näheren Infos.
5.4 Park4Night und andere Apps
Digitale Helfer wie Park4Night listen Parkmöglichkeiten, sei es Urban-Parking, Freistehplätze oder Serviceareale für Abwasser. Lies dir Bewertungen anderer Nutzer durch und vergewissere dich, dass das Übernachten toleriert wird und keine Verbotsschilder angebracht sind. Eine gute Mischung aus Campings und günstigen Freiplätzen verlängert deine Autarkie, besonders wenn du 2-3 Tage frei stehst und dann einen Campingplatz zum Auffüllen der Tanks einplanst. So reist du flexibel und sparst gleichzeitig bei den Übernachtungskosten.
6. Fahren in Schottland: Linksverkehr, Straßen & Tipps für Wohnmobile
- Linksverkehr: Denke immer „links halten“, vor allem nach Pausen. An Kreisverkehren fährst du im Uhrzeigersinn und lässt von rechts kommende Fahrzeuge vor.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: Innerorts gelten meist 30 mph (48 km/h). Auf Landstraßen bis 60 mph (96 km/h). Für größere Wohnmobile (über 3,05 t) liegt das Limit auf Landstraßen bei 50 mph (80 km/h) und auf Schnellstraßen/Autobahnen bei 60 mph (96 km/h). Auf zweispurigen Straßen: PKW 70 mph (112 km/h), schwere Camper meist 60 mph.
- Single-Track-Roads: Viele ländliche Strecken haben nur eine Fahrspur. Verwende die Passing Places zum Ausweichen und lass schnellere Fahrzeuge überholen.
- Maut: Schottland selbst hat fast keine Autobahnmaut. Nur einzelne Überführungen (z. B. in England) könnten Maut erheben, aber das betrifft oft nur die Anreise.
- Dokumente: Du kannst mit einem EU-Führerschein fahren. Seit Brexit ist ein Personalausweis nicht mehr ausreichend – du brauchst den Reisepass.
- Wetter & Straßenbedingungen: Im Winter herrschen früh Dunkelheit und vereiste Bergpässe. Im Sommer können Midges (kleine Mücken) stören, besonders bei windstillem Wetter. Halte den Tank auf längeren Etappen über halb voll – in den Highlands liegen Tankstellen oft weit auseinander.
- Sicherheit: Halte dich an die Promillegrenze (0,5 ‰), trage stets Gurt und nutze niemals das Handy am Steuer. In Notfällen gilt 999 (oder 112 auf Mobilgeräten).
7. Top-Sehenswürdigkeiten: Schottland mit dem Wohnmobil erkunden
- Edinburgh – Die Hauptstadt Schottlands fasziniert mit dem imposanten Edinburgh Castle, der historischen Royal Mile und einem lebendigen Kulturangebot. Ein Spaziergang auf den Calton Hill oder Arthur’s Seat eröffnet herrliche Ausblicke über Stadt und Meer. Für Wohnmobile empfehlen sich Campings am Stadtrand, von wo aus du per Bus komfortabel ins Zentrum gelangst.
- Isle of Skye – Die Insel begeistert mit rauen Küsten, den bizarren Felsnadeln des Old Man of Storr und den malerischen Fairy Pools. Portree und Dunvegan Castle zeugen von Geschichte und Tradition. Dank einiger Campingplätze kannst du mehrere Tage bleiben und die landschaftliche Vielfalt in Ruhe erleben, trotz teils enger Straßen.
- Glencoe – Ein dramatisches Tal in den westlichen Highlands, das mit tiefen Schluchten und majestätischen Bergen imponiert. Gut ausgebaute Parkbuchten ermöglichen Panoramastopps. Auch Fort William am Fuß des Ben Nevis ist ganz in der Nähe. Wandern, Klettern oder einfach die Kulisse genießen – Glencoe bietet einen unvergesslichen Eindruck schottischer Wildnis.
- Loch Ness – Berühmt durch das Monster „Nessie“, ist Loch Ness gleichermaßen ein landschaftliches Highlight. Urquhart Castle am Ufer zählt zu den meistfotografierten Ruinen. Das tiefe, dunkle Wasser und die umliegenden Wälder verleihen dem See eine mystische Aura. Auch Inverness als nahegelegene “Highland-Hauptstadt” ist einen Stopp wert.
- North Coast 500-Spots – Duncansby Head, Dunnet Head oder die wilden Strände um Durness an der Nordküste vereinen raue Felsklippen mit einsamen Sandbuchten. Cape Wrath ist nur per Minibus erreichbar, verspricht aber grandiose Ausblicke auf den tosenden Atlantik. Dieser entlegene Zipfel Schottlands gehört zu den eindrucksvollsten Ecken Europas.
8. Beste Reisezeit für Schottland im Wohnmobil
Grundsätzlich kannst du Schottland das ganze Jahr bereisen, doch jede Saison hat ihre Eigenheiten. Generell ist das Wetter wechselhaft und im Sommer länger hell.
- Frühling (März–Mai): Oft relativ trocken, Landschaft erwacht. Weniger Touristen als im Hochsommer. Temperaturen um 10–15 °C. Nachtfrost möglich, dennoch meist angenehme Bedingungen – ideal, wenn du Sprießendes Grün, Lämmer auf den Weiden und blühende Täler erleben möchtest.
- Sommer (Juni–August): Längste Tage und mildes Klima (bis zu 20 °C und mehr). Perfekt zum Wandern. Gleichzeitig Hochsaison: Buchungsdruck, volle Campingplätze und steigende Preise. Midges sind bei Windstille aktiv und können abends lästig sein. Wer rechtzeitig plant, genießt dennoch beste Bedingungen.
- Herbst (September–Oktober): Farbenprächtige Landschaft, weniger Touristen, moderate Temperaturen um 10–14 °C. In höheren Lagen fallen allmählich die ersten Flocken. Ideal für entspannte Rundreisen, da viele Campings noch öffnen und die Midges deutlich abnehmen. Regen kann häufiger sein, aber die Herbststimmung ist zauberhaft.
- Winter (November–Februar): Sehr kurze Tage, Schnee und Eis möglich. Einige Campingplätze geschlossen. Für erfahrene Camper reizvoll dank Ruhe und der Chance auf Nordlicht-Sichtungen im Norden. Allerdings erfordern Fahrten in entlegene Regionen manchmal eine gute Winterausrüstung und flexible Planung.
Empfehlung: Für die meisten ist Spätfrühling oder früher Herbst optimal: weniger Andrang, angenehmere Temperaturen und deutlich weniger Mücken.
9. Kosten und Budget: Was du wissen solltest
- Wohnmobil-Miete: Nebensaison ab ca. 60–80 € pro Tag, in der Hochsaison 90–150 € (oder mehr) je nach Größe und Anbieter.
- Kraftstoff: Diesel liegt oft zwischen 1,70 und 1,90 € pro Liter. Plane bei längeren Strecken etwa 15–25 € pro Tag ein.
- Campinggebühren: Zwischen 20 £ und 35 £ pro Nacht je nach Ausstattung. Freie Stellplätze kosten nichts, sofern erlaubt.
- Lebensmittel: Supermärkte wie Tesco oder Lidl sind preiswert. Mit 100–150 € pro Person für 10 Tage kannst du bei Camperselbstversorgung gut hinkommen.
- Restaurant & Pub: Ein Hauptgericht in einem Pub kostet 15–20 £, Pint Bier ca. 5 £. Budget entsprechend anpassen.
- Attraktionen: Burgen wie Stirling Castle oder Eilean Donan Castle verlangen Eintritt ab 10–18 £ pro Person. Explorer-Pässe lohnen sich bei mehreren Besichtigungen.
- Fähren (wo zutreffend): Je nach Route können Überfahrten für Camper 50 bis 300 £ kosten, besonders bei längeren Strecken zu den Hebriden.
10. Nützliche Hinweise für eine gelungene Wohnmobil-Tour
- Flexibel bleiben: Das Wetter ändert sich schnell. Plane deine Route grob, aber lass Raum für spontane Anpassungen. Eine zusätzliche Nacht an einem traumhaften Ort lohnt sich oft.
- Apps und Karten: Lade Offline-Karten (z. B. Google Maps) herunter. Park4Night hilft bei Stell- und Campingplätzen. Beachte, dass Handyempfang in entlegenen Gebieten schwach sein kann.
- Wildcamping mit Rücksicht: Hinterlasse keinen Müll, halte dich an Parkverbotsschilder. Komme spät, fahre früh weiter, und störe keine Anwohner. Respektiere Naturschutz und Privatgrundstücke.
- Vorräte klug auffüllen: Weite Teile der Highlands haben wenige Einkaufsmöglichkeiten. Nutze große Supermärkte in Städten, bevor du dich auf entlegene Strecken begibst.
- Mücken vorbeugen: In den Sommermonaten Midges-Repellent und ggf. ein Mückennetz für Kopf und Fenster dabeihaben. Windige Küsten sind mückenfrei, windstille Täler hingegen oft stark betroffen.
- Kreditkarte & Bargeld: Schottland nutzt Pfund Sterling (£). Kartenzahlung ist fast überall möglich, etwas Bargeld ist dennoch ratsam für ländliche Shops oder Parkautomaten.
- Fährverbindungen reservieren: Bei Touren zu Inseln (z. B. Outer Hebrides) empfiehlt es sich, Fährtickets früh zu buchen. Gerade im Sommer sind die Kapazitäten begrenzt.
- Wanderungen & Outdoor: Gute Regenkleidung, festes Schuhwerk und mehrere Schichten einpacken. Schottisches Wetter kann vier Jahreszeiten an einem Tag bringen.
- Zeit für Kultur: Genieße lokale Feste, probiere Haggis und besuche Destillerien. Der Austausch mit Einheimischen macht den Trip noch intensiver.
11. FAQ zur Wohnmobil-Reise
- Benötige ich einen speziellen Führerschein für ein Wohnmobil in Schottland?
Für die meisten Wohnmobile reicht ein normaler Pkw-Führerschein (B), solange das Fahrzeug nicht über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht liegt. Prüfe am besten vorab, wie schwer das gewünschte Modell ist. - Wie schwierig ist das Linksfahren wirklich?
Nach kurzer Eingewöhnung ist es halb so wild. Achte besonders an Kreuzungen und Kreisverkehren darauf, links zu bleiben. Ein Beifahrer kann dich unterstützen, indem er beim Abbiegen mit auf den Straßenverlauf achtet. - Kann ich auch im Winter mit dem Wohnmobil reisen?
Ja, aber du benötigst winterfeste Ausrüstung und solltest dich auf kürzere Tage und mögliche Straßensperrungen wegen Schnee vorbereiten. Einige Campingplätze schließen von November bis März. - Gibt es in Schottland genug Entsorgungsstellen für Abwasser?
Viele Campingplätze bieten kostenpflichtige oder kostenlose V/E-Stationen. Auf Park4Night findest du gelegentlich auch andere Orte. Bitte niemals Grauwasser in der Natur ablassen – das ist nicht erlaubt. - Wie steht es mit der Sicherheit beim freien Übernachten?
Schottland gilt als sicheres Reiseziel. An abgelegenen Orten ist die Kriminalität sehr gering. Halte dich an respektvolle Grundsätze, und verschließe dein Wohnmobil nachts – dann solltest du keine Probleme haben. - Sind Haustiere auf den Campingplätzen willkommen?
Oft ja, jedoch variiert das von Platz zu Platz. Viele erlauben Hunde gegen eine kleine Gebühr. Achte stets darauf, deinen Vierbeiner an der Leine zu halten und Hinterlassenschaften zu beseitigen.